ACSOLAR #012: Die ErlebnisPostille

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Auch die ErlebnisPostille beginnt mit ihrer Videoreihe. Gleichzeitig öffnet sie die Möglichkeit für noch einen neuen Videokanal…

ACSOLAR #011: Schnuppertauchen im Freibad Lenzkirch

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Die Flat Flute Divers sind wieder unterwegs: Beim Schnuppertauchen im Freibad Lenzkirch am 22. Juni 2012 im Rahmen des Freibadfests, veranstaltet von der Tauchschule AQUAplus Wehr.

ACSOLAR #010: Der Rheingraben

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Rund um Rust und Rhein beginnt ein neues Abenteuer. Und jemand kündigt seine Rückkehr an…

ACSOLAR #009: Summertime Parcs

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Die zweite Abteilung des Phantastischen Projekts, die sich in die Videowelt vorwagt, ist Summertime Parcs, die Webseite über den Urlaub im Ferienpark.

ACSOLAR #008: Tauchbasis Schluchsee – Full Face Mask Event

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Die Flat Flute Divers präsentieren das OceanReef Full Face Mask Event an der Tauchbasis Schluchsee

ACSOLAR #007: Life in a Day – Diving

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Die Flat Flute Divers präsentieren ihren Beitrag für “Life in a Day” – natürlich geht es ums Tauchen.

ACSOLAR #006: Die Flat Flute Divers

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Das ist die Geschichte der Flat Flute Divers bisher, erzählt in Suchmaschineneinträgen.

ACSOLAR #005: Red Sea Movie

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Tauchen im Roten Meer: ein Video, das einen kleinen Einblick in die vielfältige Unerwasserwelt gibt. Die Flat Flute Divers zeigen einen Querschnitt ihrer Tauchgänge.

ACSOLAR #004: Am Wrack der Giannis D

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Heute machen die Flat Flute Divers einen Tauchgang zum Wrack der Giannis D vor dem Riff Shaab Abu Nuhas im Roten Meer bei Ägypten. Leider nur relativ kurz.

Einsam

Ich bin einsam und ich muss heute unbedingt mit jemandem zusammensein.

Hollis P. Monroe: “I’m lonely”

Mac Simum war ein Mann von vierzig Jahren, der sein bisheriges Leben in Deutschland verbracht hatte. Er hatte sich stets als ein bodenständiger Mensch gesehen, der seinen Alltag in der malerischen Bodenseeregion genoss. Doch dieses Jahr beschloss er, etwas zu ändern. Er wollte etwas Neues erleben und sich aus seiner Komfortzone herauswagen. Und so plante er einen Urlaub in Österreich, genauer gesagt im wunderschönen Salzburgerland.

Mit aufgeregter Vorfreude packte Mac seine Koffer und machte sich auf den Weg. Die Landschaft, die an ihm vorbeizog, während er die Straßen Richtung Salzburg entlangfuhr, war atemberaubend. Die saftig grünen Hügel, die majestätischen Berge und die klaren Seen faszinierten ihn.

Endlich in Salzburg angekommen, war Mac beeindruckt von der Schönheit der Stadt. Die historische Architektur, die schmalen Gassen und das prächtige Schloss verliehen Salzburg einen einzigartigen Charme. Mac hatte sich vorgenommen, nicht nur die berühmten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, sondern auch die versteckten Juwelen, die die Stadt zu bieten hatte.

An einem sonnigen Morgen entschied sich Mac, eine Tour durch die Stadt zu machen. Er schloss sich einer Gruppe von Touristen an, die von einer bezaubernden Frau namens Aurelia Havek geführt wurden. Aurelia war eine leidenschaftliche Touristenführerin, die die Geschichte und Kultur Salzburgs mit Herz und Witz vermittelte.

Salzburgerland.

Mac war von Aurelias Enthusiasmus und ihrem Wissen beeindruckt. Sie führte die Gruppe durch die engen Gassen, erzählte Geschichten über berühmte Komponisten und zeigte auf die Orte, an denen die Geschichte lebendig wurde. Als die Tour vorbei war, blieb Mac stehen, um mit Aurelia zu sprechen.

“Das war wirklich eine großartige Tour”, sagte er mit einem Lächeln. “Ich habe das Gefühl, als würde ich die Stadt jetzt viel besser verstehen.”

Aurelia lächelte zurück. “Es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Salzburg ist eine Stadt voller Geschichten, die darauf warten, entdeckt zu werden.”

Mac und Aurelia begannen zu plaudern, und es stellte sich heraus, dass sie viele gemeinsame Interessen hatten. Beide mochten Wandern und gutes Essen, und sie teilten sogar denselben Musikgeschmack. Mac spürte eine unerwartete Verbindung zu Aurelia, die weit über das übliche Touristenführer-Tourist-Verhältnis hinausging.

In den folgenden Tagen verbrachten Mac und Aurelia viel Zeit miteinander. Sie erkundeten nicht nur die Stadt weiter, sondern machten auch Ausflüge in die umliegende Natur. Eines Tages beschlossen sie, die Rupertus-Therme zu besuchen, um sich zu entspannen und die wohltuenden Thermalquellen zu genießen. Die Wärme des Wassers und die entspannte Atmosphäre halfen ihnen, sich noch näher zu kommen.

Die Abende verbrachten sie in gemütlichen Cafés und Restaurants, tauschten Geschichten aus ihrem Leben aus und lachten über gemeinsame Witze. Mac fühlte sich lebendiger und glücklicher als je zuvor. Die Zeit mit Aurelia schien wie ein unvergesslicher Traum.

Doch wie alle Träume hatte auch dieser Urlaub ein Ende. Der letzte Tag brach an, und die Realität drängte sich wieder in den Vordergrund. Mac und Aurelia standen vor einer schwierigen Entscheidung.

In einem kleinen Café, das sie oft besucht hatten, saßen sie einander gegenüber. Die Stimmung war anders als sonst – gedämpfter, ernster.

“Ich kann es kaum fassen, dass der Urlaub schon vorbei ist”, sagte Mac und blickte in seine Kaffeetasse.

Aurelia nickte langsam. “Es war wirklich eine besondere Zeit, Mac.”

Die Worte hingen in der Luft, während die beiden ihre Gedanken sammelten. Schließlich brach Aurelia das Schweigen. “Mac, es gibt etwas, das ich mit dir besprechen muss.”

Mac spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er ahnte, was kommen würde.

“Auch wenn ich die Zeit mit dir unglaublich genossen habe”, begann Aurelia, “muss ich ehrlich sein. Ich kann keine Fernbeziehung führen. Ich habe das schon einmal versucht, und es hat nicht funktioniert. Für mich ist es wichtig, jemanden in meiner Nähe zu haben.”

Mac senkte den Blick und starrte auf den Tisch. Der Stich der Enttäuschung war schmerzhaft. Er hatte gehofft, dass ihre Verbindung stark genug wäre, um die Entfernung zu überbrücken.

“Ich verstehe das”, murmelte er leise. “Es ist nur… schwer.”

Aurelia legte sanft ihre Hand auf seine. “Mac, bitte versteh mich nicht falsch. Ich schätze dich wirklich und die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, war wundervoll. Aber es wäre unfair, wenn wir uns in etwas hineinziehen würden, das von Anfang an eine große Hürde hätte.”

Mac nickte langsam, obwohl es schwer war, die Enttäuschung zu verbergen. Er wusste, dass Aurelia recht hatte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sein Herz schwer war.

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Mac und Aurelia verbrachten ihre letzten Momente in Salzburg damit, die Stadt ein letztes Mal zu erkunden und die Erinnerungen zu genießen, die sie gemeinsam geschaffen hatten. Der Abschied am Bahnhof war herzzerreißend – ein kurzer, intensiver Moment der Verbundenheit, bevor sie in verschiedene Richtungen gingen.

Der Zug Richtung Bodensee fuhr langsam aus dem Bahnhof von Salzburg, und Mac starrte aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Sein Herz war schwer, aber er wusste, dass er die Erinnerungen an diese besonderen Tage in Salzburg für immer in sich tragen würde. Die Liebe, die er für Aurelia empfunden hatte, mochte nicht in einer Beziehung enden, aber sie hatte ihm gezeigt, dass das Leben voller unerwarteter Abenteuer und Verbindungen steckte, die es wert waren, erkundet zu werden. Und erst vor kurzem hatte er doch eine Nachricht bekommen… der “Initiator”… sein alter Freund, der immer noch eine Idee verfolgte, ein Projekt. So wie damals, in der Schule, als sie sich kennengelernt haben. Mal sehen, vielleicht würde er ja einen Job für ihn haben. Mac grinste. Der Initiator hatte damals immer Schwierigkeiten gehabt, ihn und seine Kumpels auseinander zu halten. Warum das so war, hatte er nie verstanden. Aber er nahm sich vor, gleich nach seiner Rückkehr mit dem Initiator Kontakt aufzunehmen.

Niemals

Mir ist klar, dass da niemals etwas sein wird, weil da niemals etwas war.

Farin Urlaub: “Niemals”

War es seine Einbildung, oder fanden die Weihnachtsfeiern jedes Jahr immer früher statt? Dan O’Neil war sich nicht sicher. Vielleicht lag es auch daran, dass er generell schlecht drauf war. Da nervt einen halt alles. Er atmete tief durch und versuchte, mit beiden Händen nach seiner Fassung zu greifen. Der logische Verstand. Das, was ihm in der täglichen Arbeit im Rettungsdienst gute Arbeit leistete. Wo war es jetzt? Warum konnte er mit der Situation nicht einfach so umgehen? Eine Stimme meldete sich in seinem Hinterkopf. Keine Sorge, sagte die Stimme, Ablenkung tut gut! Und die Weihnachtsfeier wird die richtige Ablenkung sein. Lass’ Dich einfach drauf ein! Wird alles gut! Kein Problem!

Doch da meldete sich die andere Stimme. Schrill wie eine Kreissäge. Und die Kreissäge schrie: Neinneinneinneinneinneinnein… Nichts wird gut. Zumindest nicht heute. Morgen auch nicht. Und übermorgen nicht. Irgendwann vielleicht. Erneut atmete er durch und betrat die Rettungswache. Wie es üblich war zur Weihnachtsfeier, waren die Fahrzeuge aus der Garage gefahren worden. Die Garage war in einen Festraum verwandelt worden. Kolleginnen und Kollegen hatten sich richtig Mühe gegeben. Auch mit den Lichtern. Unter anderen Umständen hätte das eine richtig festliche Stimmung verbreitet. Tatsächlich tat es das auch wohl für jeden anderen. Nicht für Dan. Ein paar Kollegen saßen schon an den extra herbeigeschafften Tischen. Er grüßte höflich und setzte sich irgendwohin.
“Du machst ja ‘n Gesicht”, sagte die Kollegin, die ihm gegenüber saß. “Lächeln!”, fügte sie hinzu und wie um ihm zu zeigen, wie Lächeln geht, grinste sie von einem Ohr zum andern. Dan brummte eine unverständliche Antwort. Seine Gedanken wanderten davon. Vor seinem geistigen Auge sah er einen Brunnen, an dem er bestimmt schon hunderte Male vorbeigegangen war. Ein Ensemble mit großen Figuren, die alle in dem runden Becken standen. Manche von ihnen hielten Füllhörner in der Hand, aus denen das Wasser strömte. Im Winter, wenn es kalt genug war, fror der Brunnen ein, wenn die Gemeinde mal wieder vergessen hatte, das Wasser rechtzeitig genug abzuschalten. Das hatte er selbst auch schon ein paar Mal gesehen. Er hatte das Bild vor Augen von einer der Brunnenstatuen, die in eine dicke Eisschicht eingefroren war. So kam er sich vor. Gefangen in einem dicken Eispanzer, isoliert von der Welt, bewegungsunfähig.

Dabei hatte es doch so vielversprechend angefangen. Nach all dem Auf und Ab, das sein Leben war, hatte er einen Fokus gefunden, der nicht der Rettungsdienst war. Er wusste selbst, dass er jahrelang ungesund gelebt hatte, was seine Psyche betraf. In den frühen Tagen bei der Rettung konnte er nicht genug kriegen. Das Adrenalin. Ja, das war es vermutlich. Das war eine Form des Adrenalins, die ihm keinen negativen Stress verursachte. Aber wer zu viel von etwas nahm, lief Gefahr, auszubrennen. Lange Zeit war da aber nichts. Ein Privatleben aufzubauen, eine Beziehung oder gar Familie, das hatte sich nicht ergeben. Doch dann kam der Urlaub in Ägypten und der Umstand, dass er und Sari das Hobby des Tauchens für sich entdeckten. Nun gab es etwas völlig anderes in der Freizeit. Etwas, mit dem man sich von der Arbeit ablenken konnte. Das einen wirklichen Ausgleich brachte. Dass ihm das guttat, merkte er an sich selbst. Er fühlte sich wirklich ausgeglichener als früher.

Und dann hatte er diese neue Kollegin kennengelernt. Neue ehrenamtliche Kräfte waren in diesen Tagen im Rettungsdienst selten, meistens waren das junge Menschen, die ihr freiwilliges soziales Jahr im Rettungsdienst machten und dann ehrenamtlich dabei blieben. Die neue Kollegin war jedoch aus einem anderen Landkreis hergezogen. Sie war in Dans Alter, hatte schon einige Erfahrung im Rettungsdienst und im Leben und die Chemie stimmte sofort. Das war etwas, das man selten erlebte, deswegen war Dan am Anfang etwas vorsichtig gewesen. Doch es entwickelte sich gut. Nur leider irgendwann in zwei verschiedene Richtungen. Das wusste er jetzt. Denn alles das, was er in ihr sah, hatte dazu geführt, dass er sich in sie verliebt hatte. Bei manchen Gelegenheiten hatte er das Gefühl, dass es zwischen den beiden regelrecht knisterte. Doch dann kam der Abend vor dieser Weihnachtsfeier. Die Kollegin und er hatten sich zum Essen verabredet, wie schon so oft. In Braunfels gab es da dieses Restaurant, wo man gut hingehen konnte, um asiatisch zu essen und sich zu unterhalten.

Sie hatte es nach dem Essen direkt angesprochen. Sie hatte bemerkt, was passiert war. Natürlich hatte sie das. Ihre Auffassungsgabe und ihr wacher Verstand, die waren hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Dan für sie Gefühle jenseits von Freundschaft für sie entwickelt hatte. Doch an diesem Abend machte sie ihm vorsichtig, aber bestimmt klar, dass er von ihrer Seite aus in der Richtung nichts zu erwarten hatte. Er hatte genickt. Und sowas gesagt wie: “Okay, schade.” In der Art jedenfalls. Er verbarg den Riss, der tief in ihm drin entstanden war, geschickt. Erst als er zuhause angekommen war und die Tür seiner Wohnung hinter sich schloss, ließ er den Schmerz an die Oberfläche kommen. Es brannte heiß und verursachte ein Gefühl, als sei seine Mutter ein zweites Mal gestorben. Die abendliche Routine im Bad gestaltete sich schwierig. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Dann lag er wach im Bett. Am Morgen konnte er sich daran erinnern, dass sein Radiowecker 2:02 Uhr angezeigt hatte, als er das letzte Mal darauf geschaut hatte. Danach war er irgendwie in einen traumlosen Schlaf versunken, aus dem er nicht einfach aufwachte wie jeden Tag, es war mehr, als hätte jemand den Schlaf aus seinem Kopf gezogen. So als wäre der Schlaf eine Lage zähen Teers gewesen, der den Verstand einfach zugedeckt hatte. Der Tag war nicht sonderlich gut gelaufen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um die gleiche Sache. “Ruminieren” sagte man dazu. Er versuchte, sich abzulenken. Wollte seine Lieblingsserie schauen, doch er lag auf dem Sofa vor seinem Fernseher wie jemand, aus dem man das Leben gesaugt hatte. Er hatte Schwierigkeiten, der Handlung der Episode zu folgen, und das obwohl er die Folge schon oft gesehen hatte. Und dann der Abend. Die Weihnachtsfeier. Warum nur?

Und nun saß er hier. Er tat den Kollegen nicht den Gefallen, einfach ein Lächeln aufzusetzen. Das wäre geheuchelt gewesen. Ihm war nicht danach. Warum war er überhaupt hergekommen? Ach ja, der Ablenkung wegen. Sagt doch jeder, Ablenkung tut gut. Deswegen gehen die Leute in den Filmen auch immer in die Fremdenlegion. Um sich mit sinnlosem Töten abzulenken. Dan wusste nicht, wo die Grenze war. Sie konnte nichts dafür. Natürlich hatte sie jedes Recht, seine Gefühle nicht zu erwidern. Aber warum zum Teufel konnte sein Verstand da nicht die Kontrolle über sein Innenleben übernehmen und dieses sinnlose Gedankenreisen unterbinden? Der Verstand sah es klar, die Gefühle nicht. Die Gedanken sprangen hin und her. Es wurden Muster gesucht, die Gedanken versuchten, einen Sinn zu finden. Es gab aber keinen Sinn. Niemand war verantwortlich. Aber wenn er es vielleicht auf eine andere Weise…? Nein! Es wäre immer aufs Gleiche rausgelaufen.

Dan musste an den Film “Und täglich grüßt das Murmeltier” denken. Der Protagonist des Films, dargestellt von Bill Murray, ist in einer Zeitschleife gefangen. Er muss immer den gleichen Tag, den 2. Februar, wieder und wieder erleben, und zwar so lange, bis er es am Ende schafft, eine Kollegin für sich zu gewinnen. Typisch Hollywood. So funktionierte das wahre Leben nicht. Und wenn er selbst den Tag zuvor wieder und wieder erlebt hätte, es wäre doch aufs Gleiche rausgekommen. Da wäre nie etwas geworden, weil da nie etwas war.

Wie gut, dass der Tauchurlaub in Ägypten schon vorbei war. So unkonzentriert hätte er sich selbst und möglicherweise andere in Gefahr gebracht. Auf der anderen Seite auch schade. Sari und er waren keine Wintertaucher, vielleicht hätte das die Ablenkung gebracht, die er so bitter nötig hatte. Aber Moment! Da war ja noch das Projekt. Ja, das könnte es vielleicht sein! Er könnte sich da einbringen. Vielleicht würde ihm das helfen.

Er verließ die Weihnachtsfeier an diesem Abend relativ früh, früher als man es bei ihm gewohnt war. Er war sowieso kein Freund von solchen Festen, wo der Alkohol in Strömen floss. Die anderen hatten auch keine Ahnung, wie sehr in der Lärm in so einer Umgebung belastete. Es war, als ob alle Lärmquellen nur auf ihn ausgerichtet waren. Als er die Rettungswache verließ und in der kalten Nacht stand, atmete er auf. Er hatte ein Gefühl, wie als sei Druck aus einem Kessel abgelassen worden. Er machte sich auf den Weg durch die dunkle Stadt nach Hause. In seine Wohnung.

Allein.

Kein Zurück

Ach, und könnt ich doch nur ein einz’ges Mal die Uhren rückwärts dreh’n.
Denn wieviel von dem, was ich heute weiß, hätt’ ich lieber nie geseh’n.

Wolfsheim: “Kein Zurück”

Ein paar einsame Sonnenstrahlen brachen sich Bahn durch die kleinen Fenster des Raums und drangen nach Innen. Teilchen, die in der Luft schwebten, wurden beleuchtet, so dass sich die Strahlen sehr deutlich von ihrer Umgebung abgrenzten. Jack T. Greeley, der auf der harten Bank saß blickte gedankenverloren nach oben. Was machte er hier eigentlich? Warum war er in diese Kirche gekommen? Um Antworten zu finden? Sinnlos. Es gab keine Antworten. Denn es gab keinen Sinn. Die Bilder und Statuen, die ihn vor einem Augenblick noch angesehen zu haben schienen, verwandelten sich in leblosen Stein und Holz. Die Blicke waren nicht bohrend. Sie waren leer. Sie redeten nicht. Sie spendeten keinen Trost. Sie antworteten nicht.

Jack fiel ein Film ein, den er in der Grundschule gesehen hatte. Die Religionslehrerin hatte ihn gezeigt. “Ein Stück Holz zum Festhalten” war der Titel gewesen. Da ging es um solche Fragen. War ein Kreuz nichts weiter als ein Stück Holz? Ja, eindeutig. Es musste mit Bedeutung aufgeladen werden, um etwas zu bewirken. Für ihn gab es jetzt aber nichts mehr zum Festhalten. Die Bedeutung war verloren. Und dann noch dieser Gestank nach Weihrauch. Jack konnte es nicht fassen, dass es Leute gab, die diesen Geruch mochten. Als ob man eine Resopalplatte angezündet hätte. Er stand auf und ging raus.

Jack T. Greeley war 39 Jahre alt. Wenn es das Wetter zuließ, trug er seine schwarze Weste über einem Shirt, aber Ende November war es zu kalt. Die Weste war unter einer Daunenjacke verschwunden. Es war eine Weste mit vielen Taschen und Ösen, praktisch für seinen Beruf. Er hatte sie damals, in seinem Volontariat bekommen. Das war nun auch schon fast fünfzehn Jahre her. Seither hatte ihn die Weste begleitet. Natürlich sah man ihr das an, aber das kümmerte Jack nicht. Und gerade jetzt gab es andere Dinge in seinem Leben. Er blinzelte in die Sonne, die langsam an Intensität zunahm. Er stand neben der Kapelle auf dem Waldfriedhof und atmete tief durch. Die Luft war kalt und rein. Und die Toten schwiegen. Es war ruhig.

Er machte ein paar Schritte. Dann fiel ihm die eMail wieder ein, die er bekommen hatte. Jetzt musste er tatsächlich grinsen, obwohl ihm ganz und gar nicht danach war. Der Initiator und sein Projekt. Er hatte es noch nicht aufgegeben. Warum sollte er auch? Vor nicht allzu langer Zeit hatte er mit ihm beim Klassentreffen darüber gesprochen. Alle wieder zusammenholen, das hatte er gesagt. Weitermachen. Jetzt ist die Zeit reif. Jack nickte unbewusst. Er musste zugeben, dass der Initiator recht hatte. Jetzt gab es all die Möglichkeiten, die sie früher nicht gehabt hatten. Die Möglichkeit, einfach etwas zu publizieren. Nicht in große Vorleistung gehen zu müssen, Hefte drucken und ausliefern zu müssen. Zu hoffen, dass die Hefte irgendwie einen Abnehmer finden. Der Initiator hatte gehofft, bei dem Klassentreffen alle von damals wiederzutreffen. Leider hatten die Klassensprecher der alten Klasse selber aber nicht von jedem die Adresse rausfinden können. Mal ganz davon abgesehen, dass nicht jeder Zeit hatte, zu dem Treffen zu kommen.

Aber nun hatte er die eMail bekommen. Der Initiator wollte ernst machen. Tatsächlich! Klein anfangen und dann immer mehr ausdifferenzieren. Und er sollte beraten und die Kameraarbeit übernehmen. Das konnte er! Schließlich war er Journalist… wobei, Jack bevorzugte “Reporter”. Das hatte Klang! Das hatte Kanten! Das war aus Metall geschmiedet worden. Wie ein Xylophon. Genau! Und im Lauf seiner Karriere hatte er schon so manch merkwürdigen Job angenommen, warum sollte er da nicht für ein kleines Projekt arbeiten und diesem helfen, zu wachsen?

Der Initiator hatte ihm noch erzählt, dass er sogar Professor Hoaxley kontaktiert hatte. Leider hatte Hoaxley es nicht geschafft, zum Klassentreffen zu kommen. Aber er wusste Bescheid. Und schließlich hatte Dan ja auch schon zugesagt. Jack seufzte. Beim Klassentreffen, das war wie in alten Zeiten. Sie waren damals die Außenseiter gewesen und hatten sich gegenseitig geholfen, wenn die anderen aus der Klasse mal wieder ihre Sprüche klopften – oder schlimmeres taten. Unwillkürlich fuhr sich Jack mit der linken Hand über den rechten Oberarm. Da war die Stelle gewesen. Seine Mutter war mal aus Versehen ins Bad gekommen, als er in der Wanne saß. Da hatte sie den blauen Fleck gesehen, den er auf dem Oberarm hatte. Woher der kam, hatte sie wissen wollen. Jack hatte erzählt, er sei gestolpert und gegen den Türrahmen gefallen. Keine sehr überzeugende Ausrede. Aber er wollte nicht, dass sie die Wahrheit erfuhr. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen verstand er nicht, warum sie es eigentlich nicht erfahren sollte. Vielleicht, weil es ihm peinlich war. Hätte er ihr sagen sollen, dass es die Stelle war, die seine Klassenkameraden immer wieder malträtierten, wenn sie dazu Lust hatten? Was wäre dann passiert? Jack wusste es nicht. Er hatte ihr eine Lüge aufgetischt. Und er hatte damals nicht erfahren, ob sie ihm das wirklich geglaubt hatte. Und jetzt… jetzt würde er es nie erfahren. Die Toten schwiegen.

Vielleicht brauchte er kein Stück Holz zum Festhalten. Vielleicht waren es die anderen. Er hatte keine eigene Familie, die paar Versuche, die er gestartet hatte, waren alle kolossal schief gegangen. Aber die Freunde, auf die hatte er sich damals verlassen können. Das war ein Lichtblick. Er verließ den Friedhof durch das große Tor. Die Sonne schien. Und Jack nahm sich vor, eine Mail zu schreiben. Gleich nachdem er zu Hause angekommen war.

Es konnte wieder losgehen.