Reisende Reporter und der Obsidian-Priester von Yucatan – Teil 2: Ankommen in Mexiko (Mexiko 2) | ACSOLAR #309

Nachdem der Entschluss gefasst wurde, macht sich der ganze Quadrivium-Club auf nach Mexiko. In dieser Episode erzählt Jack ein wenig von der Geschichte und dem Land und außerdem noch etwas darüber, wie das Team die kommenden Aufgaben unter sich aufteilen wird.

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Reisende Reporter und der Obsidian-Priester von Yucatan – Teil 1: Ein Souvenir mit einer Geschichte (Mexiko 1) | ACSOLAR #308

Jack T. Greeley und seine Freunde versuchen etwas Neues: Sie teilen sich die Arbeit an einer Suche auf. In dieser Folge wird zusammengefasst, was zu den Plänen, nach Mexiko zu reisen, führte: Ein Fund, den Dan O’Neil in einer Cenote machte. Es ist kein Relikt, aber jemand hat es mit Absicht zurückgelassen. Was ist die wahre Geschichte des Obsidian-Priesters von Yucatan?

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EUROPA-PARK Halloween 2022 | ACSOLAR #307

Der Oktober ist da – im EUROPA-PARK heißt das, es ist wieder Halloween-Saison. Dieses Jahr ist es fast wieder wie früher, obwohl die Pandemie eigentlich noch nicht vorbei ist. Mac bringt hier ein Stimmungsbild aus dem Park mit Halloween 2022.

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Kloster Untermarchtal | ACSOLAR #306

Der Satz “sich eine Auszeit nehmen” ist fast schon zu einer hohlen Phrase verkommen, doch gerade in diesen Zeiten ist es umso wichtiger, Zeit für sich selbst zu nehmen. Mittlerweile gibt es hier auch Angebote von Klostern, die sich gerade auch auf die spirituelle Begleitung spezialisiert haben. Heute schauen wir uns daher das Kloster Untermarchtal an, das neben einem solchen Angebot auch Komplettpakete zum Beispiel für andere arten von Zusammenkünften (Meetings, Konferenzen und ähnliches) anbietet.

Wir schauen uns die Unterkunft, die Besprechungsräume und das Angebot einmal an.

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Drei Ereignisse

Journalisten haben in manchen Fällen einfach keine Fantasie. Nicht nur, dass die Publikationen von bestimmten Richtungen oder Verlagshäusern ständig von einander abschrieben, was manchmal Kreise zog, so dass der letzte, der die Geschichte abschrieb, dies von sich selber tat, es wurden auch gerne ständig die gleichen Phrasen verwendet. Manche waren verharmlosend. Manche waren der Situation angemessen. Eine solche Phrase war “Das Sonnensystem ist in Aufruhr.” Das Sonnensystem war wirklich in Aufruhr. Nur leider war diese Phrase schon so oft verwendet worden, dass sie sich selbst sinnentleert hatte, ausgegossen auf dem Altar der Nichtigkeiten, der auf dem “Berg Dumm” steht. Das war eine gefährliche Situation, denn jene, die sie ernst nehmen sollten, zuckten verständnislos die Achseln und gingen weiter. So geschah es, dass drei Ereignisse ihren Lauf nahmen. Unabhängig von einander, und doch auf eine merkwürdige Art und Weise mit einander verwoben.

In den Wäldern von Barlakshagja, vor Profit brennend.

Feuer fiel vom Himmel. Und während viele sich wünschten, das sei nur eine ausgeleierte Metapher, entsprach es doch der grausamen Wahrheit. Ein Sucherraumer schwebte über den weitläufigen Wäldern von Barlakshagja auf dem Planeten Venus und schoss Feuerstrahlen ab. Wo diese Strahlen die Bäume berührten, gingen diese sofort in Flammen auf. Der ganze Himmel war rot von Flammenschein und schwarz von den Rauchwolken. Besahkatza, der Herrscher der Region, stand auf einer Fläche, wo alle Pflanzen schon in Asche verwandelt waren. Er trug eine dunkle Robe und hatte eine Atemschutzmaske vor dem Gesicht. Es war keine dichte Maske, es ging lediglich darum, dass er genug Luft bekam. Aber ansonsten genoss er das Schauspiel.
“Es ist ein Fest!”, jubelte er immer wieder. “Großartig! Großartig! Brennt alles nieder!”

Der Mann, der neben ihm stand, hatte die gleiche grüngelbe Hautfarbe, trug ebenfalls eine Robe und eine Atemschutzmaske. Doch er war wesentlich ruhiger. Er schien das Schauspiel nicht zu genießen, wirkte eher in sich gekehrt und beunruhigt.
“Was sagt Ihr, Grendelwutz?”, wurde der Mann von Besahkatza angesprochen.
“Wir sollten die Brennschiffe zurückrufen”, erwiderte Grendelwutz. “Sie haben schon genug Wald vernichtet. Wir können die Kaufinteressenten informieren, dass sie sich…”
“NEIN!”, brüllte Besahkatza. “Nicht genug! MEHR! ICH WILL MEHR!”
Sein Gegenüber wedelte unsicher mit den Händen. “Wir sollten vorsichtig sein, mein Thanthal”, meinte er. “Ich habe mir die Unterlagen angesehen, die Ihr mir überlassen habt. Ich muss den Verfassern des Papiers zustimmen.”
“Zustimmen?” Besahkatza wirkte verwirrt. “Bei was denn?”
“Bei dem, was wir schon seit Jahrzehnten wissen!”, antwortete Grendelwutz. “Die ACELS haben die Planeten des Sonnensystems mit Synchronicium terraformt…”
“‘Terraformt’!”, brach es aus dem Thanthal heraus. “Was für ein hässliches Wort! Die Erde… pah. Die wird bald Geschichte sein!”
“Und das ist es, was mir Sorgen macht, mein Thanthal! Die ACELS haben Synchronicium benutzt, das sie von der Erde bekommen haben. Über das Synchronicium sind die Planeten des Sonnensystems miteinander verbunden, wie in einer Schicksalsgemeinschaft. Und was einen Planeten betrifft, betrifft die anderen auch. Es kann sogar sein, dass sich die Ereignisse gegenseitig hochschaukeln. Wenn wir es übertreiben, kriegen das die anderen Planeten genauso ab. Und die Schwingungen der Erde beeinträchtigen wiederum uns!”
“Unser Planet ist aber stärker! Was will uns die Erde schon tun?”
“Das ist falsch, mein Thanthal! Die Erde ist die ursprüngliche Quelle des Synchroniciums, welches das Leben auf den anderen Planeten beeinträchtigt. Sie hat ihre Gravitation und das Lebensfeld auf natürliche Weise erhalten. Wir hingegen sind abhängig von den Synchroniciumwellen. Wir müssen uns vorsehen, sonst geht unser Planet zugrunde. Und wir müssen die Regenten von den anderen Planeten überzeugen…”
“DAS IST NICHT WAHR!”, schrie Besahkatza. “Du lügst, so wie alle Deiner Rasse!”
Grendelwutz atmete tief ein. Er wusste, er war kein vollwertiger Barlakshag, dennoch traf ihn der Ausbruch seines Herrschers sehr. “Bitte, mein Herr!”, versuchte er es auf vernünftigem Weg, “wir können noch…”
“Wir werden aber nicht! Einst werde ich ein so großer Herrscher sein wie Scurra von Lokubami, da kann ich es nicht zulassen, dass so ein Wurm wie Du mich aufhält.” Er drehte sich um. “Wachen!”, rief er. “Beendet das Leben dieses Nichtswürdigen!”

Aus der Dunkelheit von verbrannten Büschen und Bäumen schälten sich die Silhouetten von zwei Soldaten. Sie hoben ihre Waffen. Dann schossen sie.

Krieg zwischen den Monden des Jupiter.

Den Unterschied zwischen Kriegstreibern und jenen, für die ein kriegerischer Konflikt nur Verteidigungsmaßnahmen umfasste, konnte man an vielen Dingen ausmachen. Eines dieser Dinge der nahezu unverbrüchliche Glaube der Kriegstreiber an die eigene Überlegenheit, nicht nur was Personen betraf, auch generell. Man glaubte, sich von irgendeinem Gott, den man schwer beeindruckt wägte, gesegnet, wenn man in die Schlacht zog, um irgendeinen Feind zu bekämpfen, den die Propaganda in dunkelsten Farben gemalt hatte. So war es mit Anarthia und der Ideologie ihres Anführers Fla’mic. Unterstützt von einer Streitmacht der Hohen Hand sollte nunmehr Phase 47 des großen Angriffsplans zur totalen Vernichtung von allem, was im Weg stand, beginnen, mit der die Raumkampfflotte von Anarthia zum entscheidenden Schlag ausholen wollte. Etwas, das eigentlich schon in Phase 3 hätte passieren sollen.

Das Problem war nur: Der Gegner setzte sich weiterhin zur Wehr. Der Flotte von Almostea gelang ziemlich schnell ein Gegenschlag, bei der das Flaggschiff der Hohen Hand zerstört wurde, was Fla’mics Truppen dazu veranlasste, nicht weiter vorzurücken. All die Glorie, die er sich versprochen hatte, löste sich mit dem Flaggschiff der Hohen Hand in Rauch auf.

Viele Worte waren verwendet worden, um der Bevölkerung von Anarthia den sicheren Sieg zu verkünden, der bald sein würde. Die Niederlage hingegen blieb unerwähnt. Erstaunlich, wie eine so wort- und redegewandte Person plötzlich so schweigsam sein konnte.

Der Raum des Costan’Samani.

Zach Urity betrat den Raum und blieb ungläubig stehen. Der Raum war aus dem Felsen gemeißelt worden, er hatte eine runde Form und eine Kuppeldecke, die ihren höchsten Punkt über der Mitte des Raums hatte. An den Wänden standen grob behauene Steine, die hätten Statuen sein können. Man konnte es nur nicht genau erkennen. Max Tronic stand im Raum und kontrollierte die Leitungen, die hinter den Statuen verlegt worden waren.
“Wow!”, entfuhr es Zach. “Was ist das für ein Raum?”
“Er wird Costan’Samani genannt”, erklärte Max. “Hier gehört noch ein Relief her, das das Abbild von sechs… ja… Frauen, möglicherweise Göttinnen zeigt. Das ist ein sehr alter Raum.”
“Und was machst Du hier?”
“Der Raum hat eine ideale Position und ist ein großer Hohlraum im Fels”, kam es zurück. “Von hier aus kann man gut senden. Noch so ein Beweis meiner Hypothese.”
“Was meinst Du?”
“Na, das die Basen von ASTROCOHORS auf einen Punkt zurückgezogen werden und man versucht, von Cúyel unabhängig zu werden. Denn wenn das hier ausgebaut ist, braucht man die nicht mehr.”

Zach lief ein paar Schritte und sah sich weiter um. Der Raum, dieses Costan’Samani, befand sich im älteren Teil der alten Feste, die eigentlich nur noch als Ruine existierte, nun aber zur Basis umgebaut wurde. Mühlenhof, wo Max und Zach die letzten Wochen am Umbau beteiligt waren, lag unterhalb der Ruine, direkt im Tal.
“Kann ich etwas für Dich tun?”, fragte Max ganz unvermittelt:
“Was?”, machte Zach. “Ach so, ja. Wir haben eine Nachricht bekommen, die Jungs werden wohl nächstes Wochenende zurückkehren. Die Zeit im Kloster ist um.”
“Gut. Dann geht vielleicht mal wieder was vorwärts.”

Die alte Feste von Hohenkrabbstein.

Drei Ereignisse. Millionen von Kilometern auseinander und doch irgendwie miteinander verbunden. So ähnlich, wie es den Menschen der Erde ergeht. Und auch sie brauchen den Zusammenhalt. Ansonsten wird es unangenehm.

Mit ein bisschen Hilfe von einem Freund

Er hatte sich schon gefragt, ob er in seinen Ansprachen noch deutlicher werden sollte. Natürlich hatten ein paar Leute gemerkt, dass da irgendwas im Busch sein musste, als Py-Wa Fla’mic, der Zorbulg von Anarthia, in seinen Reden die Freunde beschwor, die guten Freunde, die zur Hilfe eilen würden. Die meisten hielten es für eine Marotte von ihm, aber einige wenige hatten Verdacht geschöpft. Deswegen waren sie jetzt tot. Fla’mic zuckte mit den Achseln. Unfälle passieren, sagte er sich. Doch endlich schienen die zu reagieren, die er mit diesen vagen Hinweisen wirklich erreichen wollte.

Die Purpurne Burg, der Herrschaftssitz des Zorbulg von Anarthia.

Fla’mic hielt sich in der Purpurnen Burg auf, dem traditionellen Regierungssitz von Anarthia. Es war ein imposantes, gedrungenes Gebäude, das gleich einem Wolkenkratzer viele Stockwerke in die Höhe ging und von vielen kleinen Türmchen gekrönt war. Seitlich des Hauptgebäudes befanden sich zwei separate Türme, die Wachunterkünfte. Der Zorbulg war schon immer paranoid gewesen, das war Tradition, und seit Fla’mic diesen Titel innehatte und es klar wurde, dass er ihn nicht abgeben wollte, wurde es noch schlimmer. In beiden Türmen lebten genug Soldaten, um die Purpurne Burg auf lange Zeit gegen jeden Eindringling zu verteidigen. Damit rühmten sich die Herrscher von Anarthia: Noch nie war es jemandem gelungen, die Purpurne Burg zu stürmen oder zu zerstören.

Hier war es, dass ihn endlich der Ruf erreichte, auf den er schon so lange gewartet hatte. Er wusste, mit wem er gleich sprechen würde, aber er wusste, er musste etwas hermachen. Also legte er seine traditionelle Robe an. Diese hatte einen hohen Kragen, der hinter dem Kopf eine große Scheibe bildete. Es war beste anarthianische Stoffkunst, nicht nur wirkte es so, als hätte Fla’mic einen Heiligenschein, in den Kreis waren Stoffe eingearbeitet, die der ockerfarbenen Haut des Regenten gleich waren, so dass das Auge verwirrt wurde und man nicht einfach erkennen konnte, wo der Kragen begann oder wo Fla’mics Kopf endete. Es war, als würde er in seinen dünnen Haaren ein Kopfteil tragen.

Fla’mic, der Zorbulg von Anarthia.

Fla’mic befand sich in einem speziellen Raum in der Purpurnen Burg. Dieser hatte den Ruf, absolut abhörsicher zu sein. Die Wände waren glatter Stein und drei Meter dick. Es gab nur ein Kabel, das durch eine Wand hindurchgeführt wurde, das mehrfach isoliert war. Außerdem wurde das Signal mehrfach codiert, bevor es in einem einfachen Monitor landete. Alles eben sehr paranoid. Nicht einmal ein Stuhl stand in dem Raum. Fla’mic musste stehen. Er betätigte einen Schalter – einen richtig alten Schalter, der umgelegt werden musste -, um den Bildschirm zu aktivieren. Es dauerte ein paar Sekunden und das Bild erschien. Es war Großadmiral Prawn.

“Sie waren sehr penetrant, Zorbulg”, stellte Prawn fest. “Was kann die Hohe Hand für Sie tun?”
“Ich freue mich, dass Sie meine Botschaft erhalten haben”, entgegnete Fla’mic überfreundlich. “Ich habe ein Problem, das nicht warten kann, bis wir unsere kleine Versammlung wieder abhalten.”
“Sprechen Sie, ich habe nicht viel Zeit.”
“Sie haben mitbekommen, dass ich gerne einen Teil von Ruvalara einverleiben würde.”
“Einen Teil?” Prawn als Insektoid hatte keine Mimik, aber man konnte anhand des Tonfalls deutlich hören, dass er die Augenbrauen nach oben schob.
“Ja, vielleicht auch etwas mehr.”
“Etwas?”
Fla’mic knirschte mit den Zähnen. “Was wollen Sie hören?”, brummte er.
“Wenn Sie dem Rat der sieben Eversoren angehören wollen, will ich die Wahrheit hören. Nur wenn wir die Wahrheit kennen, können wir Ihnen helfen. Also, was wollen Sie?”
“Ich… will sie… alle! Alle Jupiter-Monde! Ruvalara, pft! Das soll nur der Anfang sein. Bald sollen alle Jupiter-Monde zittern vor dem Zorbulg von Anarthia! Sie werden sich unter meinem mächtigen Daumen finden, und jeder, der sich nicht anpasst, wird zerquetscht!” Er hatte sich in Rage geredet. “Reicht Ihnen das!?”, setzte er noch hintendran in einem lauten Tonfall.
Prawn schwieg. Dann sagte er ruhig: “Das reicht mir. Was brauchen Sie?”
“Meine Generäle planen einen Angriff. Sie sagen, wenn wir den Gegner in die Zange nehmen, wird er schneller vorbei und erfolgreich sein. Wir haben aber kein Material für so ein Manöver. Meinen Sie, wir könnten einen koordinierten Doppelangriff machen?” Er versuchte, sehr höflich zu bleiben. Das konnte er, wenn er unbedingt etwas haben wollte.
“Dafür bräuchten wir einen Strategen auf unserer Seite, der dafür sorgt, dass der Feind nicht mitbekommt, dass unsere Schiffe involviert sind, richtig?”
“Das wäre natürlich ideal. Alles zum Ruhm von Anarthia.”
“Natürlich. Das wäre auch in unserem Sinn. Noch wollen wir nicht, dass die Hohe Hand zu bekannt wird. Ich weiß auch schon, wen ich da nehme. Ich werde meine rechte Hand mit der Aufgabe betrauen, Captain Pellet. Ich werde das mit ihm besprechen und sehen, welche Raumkreuzer wir einsetzen können. Ich melde mich in zwei Standardstunden wieder, dann klären wir die Details. Prawn Ende!”

Fla’mic beobachtete, wie der Bildschirm vor ihm dunkel wurde. Das war besser gelaufen, als er gedacht hatte. Vielleicht würde nun… In diesem Moment kam ihm ein Gedanke. Was hatte Prawn gesagt? Es reiche ihm. Er hatte “mir” gesagt, nicht “uns” oder “dem Imperator” oder etwas anderes. Interessant. Diese Hohe Hand schien eine gewisse Macht zu haben und mit der Aktivierung der Kristallsphäre hatten sie ja auch bewiesen, wozu sie fähig waren. Aber wer steckte da eigentlich dahinter?

Der Zorbulg wischte den Gedanken weg. Darum würde er sich kümmern, wenn Zeit dafür war. Jetzt gab es andere Prioritäten.

Die Schatten drohen

Es lag an der Beleuchtung, dass der Raum einen seltsamen Eindruck machte. Er war aus dem Felsen eines Asteroiden herausgeschliffen worden, deswegen wirkten die Wände etwas rau. Die seltsame Beleuchtung tat ihr übriges dazu, helle Strahler, die vom Boden aus die Wände beleuchteten. In der Nähe der Strahler schienen die Wände in einem hellen Gelb zu glühen, nach oben wurde es dunkler und die Strukturen der Wände verloren sich in einem merkwürdigen ockerfarbenen Ton. Die Strukturen der Wand warfen seltsame Schatten, so dass es aussah, als hätte jemand dort Gesichter in den Fels gekratzt.

Die große Übertragungsanlage, die in dem Raum stand, rundete das Bild des Unheimlichen ab. sie bestand aus vielen Röhren, die Richtung Decke wiesen und in kleine Spitzen mündeten. Sie sahen eigentlich aus wie kleine Türme. Oder die Pfeifen einer sehr unheimlichen Orgel. Mitten zwischen diesen Röhren, an der Vorderseite, befand sich ein runder Bildschirm, der nach vorne trat und deswegen wie eine Kugel wirkte. Er war so in die Anlage eingelassen, dass er wie ein Auge aussah. Der Effekt war durchaus beabsichtigt, die Anlage war nicht dazu gedacht, freundlich zu wirken. Jeder, der den Raum betrat und auch nur ein bisschen was von der Geschichte des Sonnensystems wusste, erkannte, dass es sich bei diesem Raum um den Besprechungsraum des Großen Imperators des Ungesehenen Imperiums handelte. Angeblich eine Legende, ein Mythos, den wohlwollende Eltern ihren Kindern weitererzählten, wenn sie wollten, dass aus ihnen vernünftige Menschen wurden. Doch dieser Raum war sehr real.

Vor der Anlage stand ein Tisch, um den herum sieben Stühle angeordnet waren. So wie es aussah, schien der Raum jemanden zu erwarten. Der Eindruck täuschte nicht, denn die Tür öffnete sich und ein Mann kam herein. Er hatte die grüngelbe Hautfarbe eines Venusianers des Südostkontinents. Von seinen schwarzen Haaren war nur noch eine Insel direkt auf dem runden Kopf geblieben und die Nähe seines Heimatplanten zur Sonne hatte die Haut dieses Mannes gegerbt, so dass er aussah wie eine Rosine. Eine verschimmelte Rosine.

Der Versammlungsraum des “Rats der Sieben Eversoren”.

“Ha!”, sagte er in Solar. “Ich wusste immer, dass es diesen Raum gibt! Meine Vorväter haben mir davon berichtet. Und jetzt stehe ich hier! Das hätten meine Gegner nicht für möglich gehalten! Jetzt strafe ich sie alle lügen!”
“Hmja”, ertönte eine weibliche Stimme hinter ihm. “Aber der Innenarchitekt hält wohl nichts von Wohnlichkeit.” Direkt hinter dem Mann betrat eine Frau den Raum, die vom Jupitermond EUROPA kam. Ihre dunklen Haare waren streng zurückgekämmt, liefen am Hinterkopf zusammen und waren dort mit Bändern in eine Art säulenform gebunden. Die Säule ging in einem Bogen gut und gern zwanzig Zentimeter nach oben. Die Bänder waren mit allerlei Juwelen geschmückt. Die Frau trug ein weites Gewand und hatte die bronzefarbene Haut und die roten Augen ihres Volkes. Sie schob sich an dem Mann vorbei.
“Pah!”, schnaubte der verächtlich. “Sowas kann ja nur von einer Frau kommen! Ich frage mich sowieso, was Sie hier zu suchen haben, Cucumys. Sollten zu dieser Runde nicht wichtige Leute eingeladen werden? Leute, die Entscheidungen treffen und sich nicht von Lichtspielen in einer Höhle beeindrucken lassen?”
Er hatte den Satz kaum beendet, als es ein Geräusch gab, wie Metall, das auf Metall schleift. Ehe er sich es versah, hatte der Mann einen kleinen Schmuckdolch an seiner Kehle.
“Wollen Sie das nochmal wiederholen, Besahkatza?”, zischte die Frau und drückte die Spitze ihres Dolches ein wenig in die weiche Haut des Halses ihres Gegenübers.
Der Angegriffene grinste und ein gepresstes Lachen kam zwischen seinen Lippen hervor. “Das muss man Ihnen lassen, Sie scheinen doch Mut zu haben”, meinte er. “Wollen Sie wirklich den Thanthal von Barlakshagja töten? Sie wären an keinem Ort des Sonnensystems mehr sicher. Meine Geheimpolizei würde Sie finden und Ihrem Leben ein Ende bereiten.”
“Und was würde Ihnen das bringen?”, fragte Cucumys. “Sie wären immer noch tot.”
“Die Kunst, meine lieben Kollegen”, sagte da eine Fistelstimme, “ist es, lang genug am Leben zu bleiben, während alle anderen sterben. Wenn Sie wollen, kann ich Sie beraten. Aber dieses Kräftemessen ist mühselig.” Aus dem Schatten trat ein Mann mit einem langen Gesicht, einem hohen Kopf und ausgeprägten Wangenknochen, die von einer pergamentartigen Haut überzogen waren. Das galt nicht nur für die Beschaffenheit, denn die Haut des Mannes wirkte sehr dünn, sondern auch für die Farbe, es war ein merkwürdiger, bräunlich-gelber Farbton. Ein Anarthianer ohne Zweifel. Doch nicht nur das, genau so wie Besahkatza war er der Anführer seines Volkes, der Zorbulg.
“Es gibt bestimmt einen guten Grund, warum unser Gastgeber die werte Freundin aus dem Volk der Yasmocius eingeladen hat”, fuhr der Mann mit der merkwürdig hohen Stimme fort. “Ich spüre, sie hat den Geist, den wir brauchen. Also lassen wir die Messerwetzerei und streiten wir zusammen.”
Cucumys nahm das Messer von Besahkathas Hals. “Sie werden Ihrem Ruf gerecht, ehrwürdiger Fla’mic”, sagte sie. “Es stimmt, was man aus ihrem engsten Umfeld hört.”
“Was soll man denn hören?”, sagte Fla’mic und grinste verschmitzt. “Sind doch fast alle tot.” Er ging weiter in den Raum hinein.
“Falls Sie es nicht gehört haben, lieber Besahkatza”, war nun eine weitere männliche Stimme zu hören, “die ehrwürdige Cucumys schickt sich an, das gleiche Kunststück zu vollbringen, wie ich es bereits getan habe. Sie wird Anführerin ihres Volkes werden und damit zu einer wertvollen Verbündeten in dieser Runde.”
Der Mann, dem die Stimme gehörte, war ungefähr einen Meter neunzig groß. Er hatte sehr bleiche, fast weiße Haut und weißblonde Haare, die ihm auf die Schulter fielen. Seine Augen hatten eine verstörend hellblaue Farbe. Es sah aus, als könne er jederzeit Laserstrahlen mit seinen Pupillen verschießen.
“Klingt ja so”, grummelte Besahkatza, “als wüssten Sie etwas mehr als ich, Khelcirfori! Aber Glückwunsch, dass Sie der neue Anführer Ihrer Leute sind. Ihre Vorgängerin, die war so… so…” Er suchte nach einem Wort. Er fand es in der untersten Schublade: “Weibisch!”
“Und ich musste nicht einmal die Wahlen manipulieren”, sagte Khelcirfori ruhig.
Besahkatza grinste. Aber nicht lang. “Moment!”, entfuhr es ihm. “Was soll das denn heißen? Ich habe meine Wahlen ebenfalls fair gewonnen! Ist es meine Schuld, dass mein Widersacher wegen dieser dummen Angelegenheit im Gefängnis saß?”
“Ach, mein lieber Besahkatza”, schmeichelte Khelcirfori. “Es geht doch gar nicht um die vergangene Wahl. Es geht um die nächste. Die Kometen tragen es schon von Planet zu Planet, dass Eure Chancen, wieder zu gewinnen,… nun, zumindest Zweifelhaft sind.”
“Das macht überhaupt nichts!”, brauste Besahkatza auf. “Meine Streitkräfte sind mir treu ergeben! Ich werde behaupten, die Wahlen seien manipuliert gewesen und das Kriegsrecht ausrufen!”

“Was muss ich denn da hören?” Eine neue Stimme, wieder ein Mann. “Die Anführer von Barlakshagja und Sha-Ysth tauschen politische Tipps aus? Wenn interessiert denn das? Ist doch alles viel zu kompliziert für das gemeine Volk.” Ein gedrungener Mann kam herein. Man hätte ihn für einen aus dem Volk von Anarthia halten können, aber er war nicht so groß wie Fla’mic, hatte einen runden Kopf und feuerrote Haare, die allerdings nur einen Streifen in der Mitte des Kopfes bedeckten.
“Und deswegen heißen wir ‘Anführer’, weil das Volk geführt werden muss”, beendete er seine Rede.
“Wyrmfred Ysan von den Malchaga”, sagte Cucumys. “Ich dachte mir doch, dass ich Euer Schiff erkannt hatte.”
“Liebe Schwester von den Yasmocius”, erwiderte der Angesprochene, “ich bin erfreut, Euch hier zu sehen. Ihr werdet Euch sicher würdig in dieser Runde erweisen.”
“Schon wieder so eine Andeutung!”, schimpfte Besahkatza. “Weiß denn jeder hier mehr als ich?”

“Die Vokabel ‘wissen’ ist sicherlich nicht so ganz richtig”, hängte sich jemand in das Gespräch mit rein. Noch ein Mann, der nach Ysan durch den Eingang gekommen war. “Wir wissen erstmal gar nichts, aber wir vermuten etwas. Ich meine, allein diese Räumlichkeit? Mein lieber Besahkatza, zählen Sie doch eins und eins zusammen!”
“Chénahsah, ich bin nicht so einfältig, wie Sie das denken!”, kam es zurück. “Aber die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe, ist zu fantastisch, um wahr zu sein.”
“Sprechen Sie es aus”, forderte Chénahsah. Er stammte aus dem Volk der Ph’nrazara, die sich die Hautfarbe mit den Anarthia und den Malchaga teilten, deren Haupthaar aber in kurzen Strähnen wuchs, so dass es fast aussah, als würden Vertreter dieser Spezies Federn in abgestuften Weißtönen auf dem Kopf haben.
“Wenn das hier die Halle ist, in denen der Imperator des Ungesehen Imperiums seine Ratsversammlungen abhielt…”, begann Besahkatza.
“Weiter!”, feuerte ihn Chénahsah an.
“Kann es sein? Kann es sein, dass er wieder da ist? Der Mythos hielt sich lange Zeit, aber ich habe nie viel darauf gegeben.”
“Immerhin ist es ja auch schon einunddreißig Jahre her, dass die Desesarut sein Flaggschiff in die Luft sprengten”, stellte Fla’mic fest.

“Zeit spielt keine Rolle!”, sagte eine weitere Stimme. Doch sie kam von niemandem, sie schien einfach so durch den Raum zu fliegen. Die Anwesenden drehten sich zu dem merkwürdigen Gebilde um, das die Übertragungsanlage darstellte. Der runde Bildschirm war angegangen und man sah den Kopf eines Insektoiden.
“Ich danke Ihnen allen, dass Sie hergekommen sind”, sprach der Insektoid. “Ich bin Großadmiral Prawn von der Imperialen Flotte. Nehmen Sie bitte Platz.”
Die Angesprochenen taten wie angewiesen, doch ein Stuhl blieb frei.
“Herzlich willkommen im Rat der sieben Eversoren“, fuhr Prawn fort. “Hat Ihnen unsere Machtdemonstration gefallen?”
“Wenn Sie uns sagen, wer Sie genau sind und welche Machtdemonstration Sie meinen”, erwiderte Fla’mic, “können wir Ihnen die Frage beantworten.”
“Die Flotte. Die Kristallsphäre.”

Die Anwesenden sahen sich gegenseitig an. Die große Flotte, die so unvermutet aufgetaucht war, keiner wusste woher, die zunächst das Sonnensystem abriegelte und schließlich die Kristallsphäre aktivierte. Die Sphäre hatte das Sonnensystem endgültig vom Rest der Galaxis abgeschnitten.

“Das waren Sie und Ihre Verbündeten?”, entfuhr es Besahkatza. “Und Sie sind also vom Ungesehenen Imperium.”
“Das Ungesehene Imperium starb vor einunddreißig Jahren zusammen mit dem Imperator”, sagte Prawn. “Aber es gab eine Wiedergeburt! Wir nennen uns jetzt die Hohe Hand. Und was den Imperator betrifft, der hat ja immer gesagt, er würde Vorkehrungen treffen, dass er wieder ins Spiel kommt. Wir sind gerade dabei, einen Plan zu vervollständigen, der vor über fünfzig Jahren angestoßen wurde.”
“Deswegen wurde das Sonnensystem vom Rest der Galaxis abgetrennt?”, wollte Cucumys wissen.
“Genau. Auch das war ein raffinierter Plan, der jetzt Stück für Stück verwirklicht wurde. Alles passend zu den Prophezeiungen von Kagnaszax!”

“Pff, Prophezeiungen!”, machte Fla’mic.
“Das wundert mich jetzt aber sehr”, gab Prawn zurück. “Sie haben doch einen eigenen Hohepriester, der täglich das Orakel befragt.”
“Ja und?”, blaffte Fla’mic. “Der alte Scharlatan soll die Bevölkerung einlullen und verkünden, dass alle meine Taten von den Göttern gesegnet sind und jede Entscheidung richtig ist.”
“Sie sind skrupellos, Fla’mic. Oder sagen wir, das verbindet Sie alle hier. Und damit kommen wir zu meinem Angebot. Wie ich sagte, das ist hier der Raum des Rats der sieben Eversoren. Ihnen allen soll ein Platz in diesem Rat angeboten werden. Es geht darum, sich zu vernetzen und das Sonnensystem neu aufzuteilen. Jetzt, da die Raumflotte von ASTROCOHORS von draußen nicht mehr reinkommt, dürften wir von der Bevölkerung des Sonnensystems nicht viel Gegenwehr erwarten.”
“Was ist mit der solaren Abteilung von ASTROCOHORS, die genau deswegen gegründet wurde?”, fragte Ysan.
“Diese Abteilung kämpft um ihre eigene Existenz”, erklärte Prawn. “Sie hat so gut wie keine Schiffe und kaum Personal. Wenn wir das System auf links drehen, was wollen die denn tun? Aber betrachten Sie dieses Bündnis hier wie einen dunklen Spiegel der Bündnisse der Planeten. Die Solare Allianz oder die Iovianische Liga sind nur durch Zusammenhalt stark. Wenn wir diese Bündnisse sprengen, dann wird unsere Verbindung stärker und unsere Feinde schwächer. Dann können wir die Planeten ausbeuten.”
“Genau!”, brauste Besahkatza auf. “Wir holen uns alles – auch die Erde!”
“Nein, die Erde bleibt erstmal außen vor!”, befahl Prawn.
“Was…”, stotterte Besahkatza. “Aber warum?”
“Geduld, mein Freund”, erklärte der Großadmiral. “Wir werden lang genug damit beschäftigt sein, die anderen Planeten auszubeuten. Und in ein oder zwei Generation ist die Erde reif, gepflückt zu werden, und zwar ganz ohne Mühe.”
“Wie das?”, fragte Chénahsah.
“Die Erde ist wieder einmal zutiefst zerstritten und driftet auf eine Katastrophe globalen Ausmaßes zu. Die dummen Terraner werden es nie schaffen, sich einig zu werden, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Erde wird immer wärmer, die Natur wird immer mehr zerstört und in ein, zwei oder vielleicht auch drei Generationen wird die Menschheit soweit dezimiert sein, dass sie uns nichts mehr entgegenzusetzen hat. Dann können wir sie als neue Rohstoffquelle erschließen.”

“Und was erwarten Sie als Gegenleistung?”, wollte Khelcirfori wissen.
“Liegt das nicht auf der Hand?”, fragte Prawn zurück. “Wir sind Teil und Organisator des ganzen. Unsere Leute werden Ihnen helfen, dafür wollen wir ein Stück vom Kuchen. Die Flotte zu unterhalten, ist nicht einfach. Im Moment überfallen wir Raumtransporter, um den wichtigen Nachschub zu erhalten, aber so muss es nicht sein. Das wäre zum Beispiel ein Punkt, wo wir Ihnen ganz einfach helfen können: Unterstützen Sie unsere Flotte und behaupten Sie vor Ihrem Volk, sie hätten einen Weg gefunden, die Überfällen auf die Raumtransporter zu beenden. Wir beenden die Überfälle, denn wir bekommen ja, was wir brauchen, und Sie stehen gut da. Das klingt doch gut.”

“Ich habe da noch eine Frage”, wandte Cucumys ein.
“Ja?”
“Sie sprachen vom Rat der ‘Sieben’. Das schließt Sie aber wohl nicht ein, sonst wären Sie hier. Wir sind also nur sechs. Für wen ist der freie Stuhl?”
“Für einen Verbündeten, mit dem wir bereits zusammengearbeitet haben”, erklärte Prawn. “Folgendes ist der Deal: Sie überlegen sich, ob Sie in diese illustre Rund aufgenommen werden wollen. Zu einem Zeitpunkt, den wir noch festlegen, werden wir Sie nach hierher zurückrufen. Dann erwarten wir Ihre Entscheidung.”
Die Anwesenden nickten sich gegenseitig zu. “Klingt fair”, sagte Chénasah.
“Eines noch, bevor Sie gehen: Sollten Sie irgendjemandem von diesem Treffen und den Plänen, von denen Sie schon erfahren haben, erzählen, werden unsere Agenten Ihnen auf die Pelle rücken. Und glauben Sie mir, wir sind genauso effektiv wie die Planetare Geheimpolizei von Zorbulg Py-Wa Fla’mic.”

Der Erwähnte lächelte, doch sein Lächeln gefror, als ihm gewahr wurde, was Prawn da eben gesagt hatte.
“Das Treffen ist damit beendet”, stellte Prawn fest. “Wir werden Sie wieder kontaktieren, wenn es Zeit ist. Und zu niemandem ein Wort.”

Prawn griff an seine Seite. Der runde Bildschirm in der Übertragungsanlage wurde dunkel. Damit war wohl alles gesagt worden.

…weil sie stets mit Geräusch verbunden

Es war wieder schlimmer geworden. Seit der Beschluss gefasst worden war, die ATLANTIS zu übernehmen, hatten die Arbeiten an der Basis… wie hieß sie eigentlich? Mühlenhof? Jedenfalls hatten auch hier die Arbeiten zugenommen. Fieberhaft wurde an etwas gebaut. Einem neuen Gebäudeteil. Nein, eigentlich ein eigenes Gebäude. Alles das bestätigte Max Tronics Vermutung, dass ASTROCOHORS SOLAR alle Abteilungen zusammenziehen wollte. Aber warum musste der Krach unbedingt sein? Gab es nicht geräuschlose Bauarbeiten?

Bild: Storyblocks

Mal wieder ging die Tür zum Büro auf und Zach Urity kam herein.
“Oh schön”, sagte Max. “Wieder Bilder?”
“Nein, einfach nur zur Ablenkung: Musik!”
Er zog seine Computereinheit heraus, tippte auf den Bildschirm und sofort war der Raum mit Liedern erfüllt:

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Und das war schon alles.

Gleich und gleich gesellt sich gern

Max Tronic blickte schon nicht mal mehr auf. Nicht nur hatte er Zach Urity an seinem Schritt erkannt, als selbiger das Büro betrat, er hatte an der Art des Schrittes sogar erkannt, was er wollte. Er war also mal wieder im Archiv gewesen und hatte rumgekramt. Vermutlich hielt er ein Bild in den Händen. Mal wieder. Gleich würde er triumphierend erklären, dass er etwas gefunden hätte. Etwas tolles. Oder so. Was würde es wohl sein? Wollte Max das wirklich wissen? Hörte er dem Freund nur zu, weil sie Freunde waren? Hätte er nicht etwas besseres zu tun?

“Ha!”, machte Zach.
“Lass mich raten”, sagte Max und würdigte Zach weiterhin keines Blickes, “Du hast wieder etwas im Archiv gefunden.”
“Ja, und was ich gefunden habe, wird Dich überraschen!”
“Och nö, so platt?”

Max schüttelte den Kopf. Zach klang wie eine von diesen Schlagzeilen im Internet, die die Leute dazu bringen sollte, darauf zu klicken. Es war fast schon ein Klischee: “Dies und das wird Dich überraschen!” Es war nicht sonderlich einfallsreich.

“Wenn’s aber doch so ist! Schau es Dir mal an.”
Nun drehte sich Max um und sah – natürlich ein Bild.

Bild: Thorsten Reimnitz

Das Bild war diesmal nicht verwackelt und nicht aus der Ferne aufgenommen. Es zeigte sehr deutlich und prominent einen Jungen, der ungefähr zehn Jahre alt sein durfte. Die Farbpalette ließ darauf schließen, dass das Bild vor ähnlich langer Zeit aufgenommen wurde, wie die anderen. Der Junge trug den Einsatzparka, der schon auf dem ersten Bild zu sehen war. Mit der rechten Hand griff er an die linke Brusttasche des Parkas, wo man irgendetwas rotes sehen konnte. Der Gesichtsausdruck des Jungen war ziemlich ernst. Max konzentrierte sich auf das Gesicht. Konnte es sein…

“Kommt Dir das Gesicht bekannt vor?”, wollte Zach in dem Moment wissen.
“Ganz entfernt ja. Aber wenn das, was ich vermute stimmt, würde es vom Alter passen.”
“Du denkst also das Gleiche wie ich?”
“Das kommt darauf an, was Du denkst.”
“Komm, das ist doch eindeutig einer von unseren Fünflingen! Als Junge, okay, aber es ist entweder Jack, Melville, Mac oder Dan!”
“Ich würde Dich gern zustimmen und habe das gleiche Gefühl, aber das passt nicht von der Logik her”, bedauerte Max.
“Was? Was meinst Du damit?”
“Wenn das der Junge von den anderen Bildern ist – davon müssen wir ausgehen – kann es keiner von den fünfen sein. Er trägt einen Einsatzparka der Raumflotte und… zumindest auf den letzten Bildern befand er sich auf der BASIS ATLANTIS. Unsere… ‘Fünflinge’, wie Du sie nennst, sind aber späte Rekruten. Sie sind erst… was… fünf, sechs, sieben oder so Jahre später zu uns gekommen.”
“Verdammt! Du hast recht!”
“Hab ich immer.”

Zach ließ sich enttäuscht auf einen Hocker fallen. “Ich hatte gedacht, ich wäre endlich ein Stück weitergekommen. Aber das würde erklären, warum sich die Kartons mit diesen Bildern im Archiv befinden. Es sind einfach die Bilder, die von Angehörigen der Raumflotte gemacht wurden.”
“Warte mal, ich habe eine Idee”, sagte Max da. Er nahm Zach das Bild ab und hielt es sich vors Gesicht. Man konnte sehen, dass sich die LEDs seines Visors änderten.
“Was machts Du?”, wollte Zach wissen.
“Ich scanne das Bild ein”, antwortete Max, “mit Hilfe meines Visors. Dann lasse ich ein Alterungsprogramm drüber laufen. Mal sehen, was rauskommt.”
Er nahm einen Tablettcomputer von seinem Schreibtisch. Dann tippte er an seinen Visor. Das Tablett gab ein kurzes, piependes Geräusch von sich. Das Bild war angekommen.
“Das gibt’s doch nicht!”, entfuhr es Max.
“Was?”

Max zeigte Zach, was da auf dem Bildschirm zu sehen war: Ein alterssimuliertes Bild des Jungen, hochgesetzt auf irgendwas zwischen zwanzig und dreißig Jahren. Es sah eigenartig aus, ein wenig fremd, nichtsdestotrotz war es eindeutig: Zach hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen. Wenn die Simulation stimmte, zeigte das Photo einen der Freunde der beiden, als er ungefähr zehn Jahre alt war.

“Das ist UN-MÖG-LICH!”, wiederholte Max seine Einschätzung.
“Was ist aber, wenn doch?”, wollte Zach wissen.
“Die Logik gebietet zwei Möglichkeiten. Nummer eins: Einer von unseren Freunden hat nicht die Wahrheit gesagt, seine Familie lebte vorher schon hier.”
“Und Nummer zwei?”
“Nummer zwei… es gibt noch einen.”
Zach sprang auf. “Weißt Du, was Du da sagst?”, brauste er auf. “Es ist doch sowieso alles so seltsam. Jedes Mal, wenn man die fünf drauf anspricht, wehren sie ab. Sie seien keine Geschwister, schon keine Fünflinge. Aber sie sehen sich doch so ähnlich wie ein Ei dem anderen. Ich meine, wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert?”
“Nun, Doppelgänger gibt es, das ist klar”, erklärte Max. “Angeblich hat jeder von uns sieben Ebenbilder, die irgendwo auf diesem Planeten herumlaufen. Tatsächlich ist die Kombinationsmöglichkeit unserer Gene zwar sehr groß, aber nicht unendlich. Und je nachdem, wo man nachliest, heißt es, die Wahrscheinlichkeit, einem Doppelgänger zu begegnen sei eins zu einer Milliarde oder noch geringer. Aber fünf oder sechs davon?”
“Professor Hoaxley hat sie zu ASTROCOHORS gebracht”, grübelte Zach. “Der hat doch bestimmt auch was gemerkt.”
“Dem stimme ich zu. Ich rufe mal die Profile unserer Freunde ab.”

Max bewegte den Kopf. Das tat er immer, wenn er mit dem Display seines Visors arbeitete. Wahrscheinlich machte er irgendwelche Eingaben.
“Holla!”, sagte er auf einmal. “Holla die Waldfee!”
“Was?”
“Das ist mir noch nie aufgefallen… aber andererseits… ich habe noch nie alle ihre Profile aufrufen wollen…”
“Was? Mach’s nicht so spannend!”
“Ich kann die Profile nicht gesammelt aufrufen. Sie sind gesperrt. Es geht nur einzeln. Und natürlich sind die Hinweise auf Geburtsort und Eltern nicht abrufbar.”
“Was erstmal nichts heißt. Das könnte auch bedeuten, sie wollen nicht, dass da jeder rumnasen kann. Ich habe in meinem Profil der Raumflotte auch nicht jede einzelne Angabe freigeschaltet, damit Schütze Armleuchter sie abrufen kann.”
“Aber in dem Zusammenhang”, warf Max ein, “ist das schon seltsam. Wir fassen zusammen: Wir haben fünf Freunde…”
“Wir sind die fünf Freunde”, trällerte Zach und unterbrach Max, “Jeff und Mac, Jack und Dan und Melville, wir sind die besten Freunde, ja!”

Der Visor, den Max trug, machte es unmöglich, seine Augenpartie zu sehen. Aber die Mimik von Nase und Mund sprach Bände. “Was soll das denn sein?”, fragte er entsetzt.
“Was?”, meinte Zach. “Sag bloß, Du kennst die ‘Fünf Freunde’ nicht? Von Enid Blyton? Die Romanreihe? Hörspielreihe? Fernsehserie? Kinofilm? Britisch und bis über beide Ohren Klischeebeladen?”
“Ich habe davon gehört”, gab Max zu, “aber das Lied war mir nicht vertraut. Darf ich weitermachen?”
“Oh, bitte.”

“Also, unsere fünf Freunde sehen sich ähnlich bis aufs Haar, könnten Fünflinge sein, reagieren aber etwas gereizt, wenn man sie darauf anspricht. Und jetzt gibt es dieses Bild, das andeutet, es könnte einen sechsten geben. Tja, Du wolltest doch ein Rätsel lösen, nicht wahr? Ich glaube, es ist soeben noch etwas größer geworden.”
“Warte mal, mir fällt etwas ein!” Zach drehte das Bild um und hielt es hoch. Er versuchte, etwas zu erkennen. “Da ist ein Schriftzug”, sagte er. “Jemand hat etwas mit einem Stift auf die Rückseite des Bildes geschrieben, aber ich kann es nicht komplett entziffern. Das ist ein ‘D’, dann ein ‘O’… der Rest ist zu verblasst.”
“Nicht für mich und meinen Visor!”, behauptete Max und nahm das Bild. Er hielt die Rückseite vor seinen Visor. “Mit der Scannereinheit meines Visors kann ich die Unebenheiten im Papier sichtbar machen”, erklärte er dann. “Immer, wenn man auf Papier schreibt, hinterlässt man nämlich nicht nur Tinte, sondern der Stift hinterlässt auch einen Abdruck. Und da ist es auch schon.” Laut fügte er hinzu: “D-O-R-A-K! DORAK!”
“Hm, nie gehört.”
“Warte, ich habe hier einen Jarmo Dorak, der gehört zum ASTROCOHORS CLUB und… ich werd’ nicht mehr!”
Max tippte an seinen Visor. Das Bild wurde auf den Tablettcomputer übertragen. Und für ungefähr eine Minute war Zach sprachlos.

Bild: Thorsten Reimnitz

Es war ein Artikel einer internen Onlinepublikation der Flotte. Es wurde davon berichtet, dass Jarmo Dorak auf der Suche nach dem Tempel der Windharfe schon weitergekommen sei und man bald mit seinem Erfolg rechne. Das Bild neben dem Artikel zeigte einen Mann, der wiederum den fünf Freunden von Max und Zach aufs Haar glich. Er trug eine schwere Einsatzjacke, wie sie vor ein paar Jahren bei ASTROCOHORS Verwendung fand, blau mit schwarzen Schulterteilen und schwarzen Ärmeln.

“Schön, dass wir das rausgefunden haben”, sagte Max mit Sarkasmus in der Stimme. “Aber was tun wir jetzt?”
“Du weißt doch, wie die Fünf reagieren, wenn man sie darauf anspricht.”
“Ja. Und das lässt mich vermuten, dass da mehr dahinter steckt.”
“Du bist doch immer so logisch unterwegs”, stellte Zach fest. “Welche Hypothesen gibt es, was dahinter stecken könnte?”
“Hauptsächlich zwei”, führte Max aus. “Nummer eins: Sie wissen natürlich, dass sie sich gleichen wie ein Ei dem anderen, deswegen haben sie sich auch zusammengefunden und müssen irgendwas geheim halten. Nummer zwei: Sie wissen es nicht, erkennen sich auch nicht und es steckt irgendwas anderes dahinter. Ein sehr dunkles Geheimnis.”
“Wieso muss es dann zwangsläufig ein dunkles Geheimnis sein?”
“Überleg doch mal: Warum sollte jemand wollen, dass sie sich gegenseitig nicht erkennen? Doch nur jemand, der etwas zu verbergen hat. Aber egal wie, in beiden Fällen stellt sich die Frage, welches Geheimnis steckt hinter ihrer… Entstehung, wenn man so will.”
“Was tun wir jetzt?”
“Auf jeden Fall nichts unüberlegtes!”, meinte Max. “Ich habe gehört, in der ATLANTIS gibt es einen neuen Arzt, vielleicht kann ich den mal auf sie ansetzen. Bis dahin sollten wir unsere Erkenntnisse für uns behalten.”

Historische Dokumente

Es war eine ähnliche Situation wie ungefähr zwei Wochen zuvor: Zach Urity betrat das Büro des Hauptquartiers des Quadrivium Clubs, in dem Max Tronic an seinem Computer arbeitete. Wieder hatte Zach etwas bei sich, wieder eine Fotografie. Max blickte kurz auf. Auch er stellte gedanklich die Verbindung zu den vergangenen Ereignissen her und nickte.

“Hast Du wieder etwas im Archiv gefunden?”, fragte der Computertechniker.
“Ja”, antwortete Zach. “Ich finde das ja sehr faszinierend.”
“Ich finde die Art und Weise, wie sich alles gewandelt hat, sehr faszinierend”, entgegnete Max. “Und solche Bilder helfen einem, die Entwicklung zu sehen. Wie die ATLANTIS ausgesehen vor Jahren und Jahrzehnten zum Beispiel.”
“Genau. Es ist schon erstaunlich, es war damals eine Gruppe von Freunden, es wurde ein kleines Projekt gegründet – und jetzt ist das Projekt fester Bestandteil von ASTROCOHORS SOLAR.”
“Etwas passiert”, wechselte Tronic unvermittelt das Thema.
“Was?”, fragte Zach.
“Ich habe es mitbekommen”, erzählte Max weiter. “Sie haben schweres Gerät verlegt. Sieht so aus, als wollen sie einen Tunnel ausheben. Eine Art Schnellverbindung.”
“Eine Schnellverbindung zwischen was?”
“Das Gelände der BASIS ATLANTIS wurde doch jetzt endgültig von Cúyel übernommen. Ich glaube, sie bauen einen Tunnel vom Bodensee bis hierher, als schnelle Verbindung.”
“Was? Aber wieso?”
“Meinen Dafürhalten nach werden die Abteilungen rund um die Welt geschlossen und alles zum Hauptquartier verlegt – nach hierher und zur ATLANTIS.”
Zach schüttelte den Kopf. “Es wurde aber nichts gesagt.”
“Das müssen sie auch nicht”, gab Max zurück. “Ich kriege das auch so mit. Früher oder später werden sie es zugeben müssen. Und immerhin, das Sonnensystem ist ja jetzt endgültig vom Rest der Galaxis abgeschnitten. Aber das werden wir früh genug mitbekommen. Zeig doch mal, was hast Du im Archiv gefunden?”
“Wie?” Zach war im Gedanken gewesen. “Oh, ach so, das hier.”

Bild: Thorsten Reimnitz

Wieder ein altes Bild. Wieder die merkwürdige Farbpalette. Außerdem war ein Automobil zu sehen, das das Bild eindeutig in die 1980er Jahre der Erde setzte. Neben dem Auto saßen ein paar Menschen auf einer Mauer, ein Erwachsener und drei Kinder. Neben den Kindern stand ein Junge, vielleicht zehn Jahre alt. Er war der einzige, der in Richtung der Kamera blickte, alle anderen waren mit sich selbst beschäftigt. Das Bild war ganz eindeutig von einem erhöhten Punkt aufgenommen worden, denn man sah von oben auf die Gruppe, die auf der anderen Seite einer Straße stand. Vielleicht war der Fotograf auf einem Balkon gestanden und hatte auf die gegenüber liegende Straßenseite fotografiert.

Anhang der Helligkeit, der grünen Pflanzen in der Umgebung und dem Umstand, dass alle abgebildeten Personen kurze Hosen trugen, ließ sich erkennen, dass Sommer sein musste.
“Ich glaube”, sagte Zach, “das ist der gleiche Junge wie auf dem anderen Bild.”
“Das ist aber sehr schwer zu sagen. Das andere Bild war verwackelt und das hier ist aus der Entfernung aufgenommen. Kann schon sein. Kann aber auch nicht sein. Aber ich weiß, wo das ist.”
“Oh ja? Wo denn?”, fragte Urity aufgeregt.
“Das ist auf dem großen Hauptgelände der ATLANTIS”, erklärte Max. “Da, wo sich die Wohneinheiten befinden. Das würde passen, die Straße sieht breit aus und da, an dem Baum neben dem Jungen geht eine schmale Straße ab. So sind die Wohnblöcke dort angeordnet, in Reihen, die breiten Straßen gehen quer durch, die schmalen trennen die Häuserreihen von einander.”
“Das würde ja schon mal zu dem anderen Bild passen. Aber ich habe noch etwas gefunden, schau mal.”

Er drehte das Bild um. Wieder war da eine Jahreszahl aufgedruckt, allerdings konnte man die letzte Ziffer nicht mehr lesen, es war nur: “198x” Das war es aber gar nicht, was Zach zeigen wollte. In einem Eck der Rückseite war ein Kreis abgedruckt, makellose Form, der durch Linien in sechs gleiche Teile geteilt wurde. Der Kreis war etwas verblasst, es sah aus, als sei er mit einem Stempel gemacht worden. Fast so, als sei er ein Logo oder ein Siegel. Aber dieses Logo war ziemlich nichtssagend. Man konnte nicht sehen, wofür der Kreis stehen sollte. Kein Schriftzug, keine Zahlen, keine Buchstaben. Nur der Kreis und die Linien, die ihn durchquerten. Aber jemand hatte ihn mit Absicht dort angebracht.

“Auf dem letzten Bild war der nicht drauf”, meinte Zach. “Merkwürdige Sache.”
“Ja”, bestätigte Max. “Aber auch nicht hilfreich. Bevor Du noch mehr Zeit verschwendest, solltest Du Dich lieber wieder den Arbeiten im Archiv zuwenden. Wir wollen ja irgendwann auch mal fertig werden. Vergiss nicht, unsere Freunde dürften bald wieder kommen.”
“Jawohl. Und vielleicht finde ich ja noch mehr.”

Aller Dinge Anfang ist klein

Das Gebäude hatte eine gewagte Architektur, die jetzt, da es über dreißig Jahre alt war, immer noch ihresgleichen suchte. Die Front des Haupteingangs wurde von einer großen Glasfront eingenommen. Kam man durch den Haupteingang rein, stand man mitten in einem offenen Raum, der sich bis zur aus Glas bestehenden Decke erhob. Die einzelnen Stockwerke bildeten Galerien, von denen aus man nach unten blicken konnte. Es war ziemlich beeindruckend. Jemand hatte sich damals schon große Gedanken gemacht, als die BASIS ATLANTIS aufgebaut wurde, Stück für Stück.

Commander Madeleine Tornquist stand an der obersten Galerie, hatte sich aufs Geländer gelehnt und sah nach unten. Dafür war sie nun schon eine Woche verantwortlich. Für das alles. Sie war die neue Kommandantin der ATLANTIS. Sie schüttelte ihren Kopf, so dass die nackenlangen, dunkelblonden Haare hin- und herflogen. Die Zeremonie war ja ziemlich unspektakulär gewesen, auch wenn das so nicht geplant war. Admiral McCloud sollte den Wechsel verkünden. Commander Natascha Jung, ihre Vorgängerin, war zu dem Zeitpunkt schon auf dem Weg aus dem Sonnensystem heraus. Sie hatte sich an Bord von einem der Schiffe befunden, die versuchten, die Blockade zu überwinden, bevor… das Ding da… aufgebaut wurde. Seither hatte man nichts mehr von den Schiffen gehört. Tornquist hoffte, dass alles gutgegangen war. Die BOURGOGNE, das hatten die Anzeigen gezeigt, war beim Versuch, in den Raumtunnel einzudringen, plötzlich in den Normalraum zurückgeschleudert worden. Seither war der Kontakt abgebrochen. Was mit den anderen Schiffen war, wusste niemand. Der Kontakt nach außerhalb des Sonnensystems war abgebrochen.

Die Galerie im Hauptgebäude der BASIS ATLANTIS. Bild: Storyblocks

Was fast noch wichtiger war: Mit diesem Tag, dem Jubiläumstag der Organisation ASTROCOHORS, war die BASIS ATLANTIS aus den Klauen des Konzern Cúyel befreit. Es war ein kostspieliger Befreiungsschlag gewesen, aber dafür gehörte die Infrastruktur jetzt endgültig der Flotte.
“Aber Commander!”, hörte Madeleine eine männliche Stimme. “So tief in Gedanken?”
Die Kommandantin drehte sich um. Admiral McCloud hatte sich ihr unbemerkt genähert. Zumindest hatte sie ihn nicht bemerkt, aber sie war tatsächlich tief in Gedanken gewesen. McCloud hätte vermutlich Schuhe zum Stepptanzen tragen können und sich mit Glocken- und Schalmeienklängen nähern können, sie hätte ihn nicht wahrgenommen.

Commander Madeleine Tornquist. Bild: PHAN.PRO

“Ich muss meine Gedanken sortieren”, erklärte die Schwedin, “wollen Sie mir Gesellschaft leisten?”
“Ich bin ein alter Verwaltungsbeamter”, antwortete McCloud, “im Sortieren bin ich groß. Was kann ich tun?”
“Seit dem Jubiläumstag bekomme ich jeden Tag immer noch schlechtere Nachrichten auf den Schreibtisch”, meinte sie. “Ich weiß nicht, wie wir reagieren sollen.”
“Es ist natürlich eine… hm” Der Admiral brach den Satz ab. Er suchte nach einem Wort. Dann setzte er erneut an: “Es tut mir leid, tatsächlich finde ich kein Wort, das der Situation angemessen ist. Der Krieg, der zwischen Anarthia und Almostea ausgebrochen ist…”
“Ausgebrochen?”, fiel ihm Tornquist ins Wort. “Finden Sie das nicht ein bisschen verharmlosend? Nennen wir die Dinge doch beim Namen! Der Angriff durch die Streitkräfte von Anarthia war nicht provoziert worden. Und was tun unsere Politiker in der Solaren Versammlung? Reden schwingen!”
McCloud zuckte mit den Achseln. “Jeder tut das, was er am Besten kann”, meinte er. “Ich verstehe Ihre Frustration, aber leider ist auch Anarthia Mitglied in der Solaren Versammlung. Auf diesem Parkett wird es rutschig. Die Leute verachten die Politik und wollen damit nichts zu tun haben. Aber wenn wir nicht sehr vorsichtig sein, wird das den Feinden der Demokratie weiteren Vorschub leisten.”
“Das macht doch der Ippotis-Effekt auch schon!”, schnaubte Madeleine wütend. “Haben Sie die Geschichten mitbekommen?”
“Einige, ja”, bestätigte der Admiral. “Durch die Unterbrechung der Feierlichkeit fand die Verkündung, dass Sie den Posten der Kommandantin übernehmen nicht so viel Aufmerksamkeit. Sie wissen doch, wie die Presseorgane aus der Ippotis-Gruppe sind. Die blasen alles zu einer Verschwörungserzählung auf.”
“Ja, und schnüffeln mir nach, besonders dieser… Wie heißt der Tintenpisser noch gleich?”
“Paladin Snodbucket. Und ‘Tintenpisser’ haben Sie von mir!”
“Ja genau, welche Eltern, die bei klarem Verstand sind, geben ihrem Kind den Vornamen ‘Paladin’? Kein Wunder, dass der so komisch drauf ist. Dass sich auf der anderen Seite seiner erfundenen Geschichtchen aber lebende Personen befinden, das scheint dem Milchgesicht herzlich egal zu sein, oder?”
“Er hat kein Gewissen, das ist sicher. Ich kann Ihnen aber sicher sagen, dass er sich auf Sie eingeschossen hat, Commander, hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun. An Commander Jung hat er sich nie abgearbeitet. Sie sind leider in die Schusslinie geraten wegen dieser ungewöhnlichen Zeiten.”
Tornquist sah den Admiral wütend an. “Davon kann ich mir viel kaufen”, zischte sie. “Ich soll hier den Laden unter Kontrolle bringen, da kann ich es nicht brauchen, wenn so ein kleinkariertes Handtuch in meinem Privatleben herumschnüffelt, um die Farbe meines Schlüpfers herauszubekommen.”
“Soll ich Ihnen was sagen?”, meinte McCloud. “Dieser Satz ist erschreckend, denn obwohl er übertrieben ist, ist er doch auch gleichzeitig sehr realistisch. Snodbucket ist noch nicht so weit vorgedrungen, aber zuzutrauen ist es ihm.”
“Sagen Sie’s frei heraus: Es ist eine Frage der Zeit, bis er auf dem Niveau angekommen ist… nein, auf dem Niveau ist er schon längst angekommen, aber es ist eine Frage der Zeit, bis er das an mir auslässt.”
Admiral McCloud nickte stumm. Dann sagte er langsam: “Hm, Commander, sind Sie geistig in der Lage, noch etwas auszuhalten?”
“Was? Noch mehr schlechte Nachrichten?”
“Wie man’s nimmt. Auf eine Weise schon.”
“Und zwar?”
“Wissen Sie, wie oft wir uns umstrukturiert haben in letzter Zeit? Jetzt, da die Blockade so nachhaltig ist, müssen wir das schon wieder tun. Und wir werden uns wohl zusammenziehen müssen.”
“Zusammenziehen? Was soll das denn heißen?”
“Wir müssen alle Einrichtungen hier auf Terra aufgeben und zur ATLANTIS verlegen.”
“WAS?”
McCloud legte den Finger auf die Lippen. “Psssst!”, machte er. “Das ist noch nicht ganz offiziell raus, aber ich sehe nicht, was das noch aufhalten sollte. Wir werden die ATLANTIS und ihre Zweigstelle ausbauen, dafür aber alle anderen Außenstellen abbauen. Auch der ASTROCOHORS CLUB wird zurück hierher kommen.”
“Dann haben die Bleistiftschwinger gewonnen”, echauffierte sich Madeleine. “Das ist es doch, was sie seit dreißig Jahren wollen! Alle Außenstellen sollen dicht gemacht werden! Am besten wäre es sowieso, wenn ASTROCOHORS privatisiert wird und große Rendite abwirft. Naja, dann können wir zumindest Söldner nach Almostea schicken.”
“Commander!”, tadelte der Admiral.
“Was denn?”, kam es zurück. “Die Solare Versammlung bindet uns die Hände. Machen wir den großen Ausverkauf! Moral auf dem Grabbeltisch, das ist es doch, was die Konzernbosse wollen.”
“Ich weiß nicht, ob Ihnen klar ist, wie sehr ich Sie verstehen kann. Aber wir müssen weitermachen. Also, halten Sie diese Neuigkeiten bitte noch zurück. Die Admiralität wird es zu gegebener Zeit kommunizieren.”
“Wann können wir damit rechnen?”
“Ich denke, zum Jahresende.”
“Na, das wird ja ‘n Silvester werden. Tolle Stimmung.”
“Ja. Und für noch mehr Schlagzeilen sorgen.”

ASTROCOHORS SOLAR: PRAELUDIUM | ACSOLAR #305

Am Jubiläumstag der Raumflotte ASTROCOHORS hat die neu gegründete Abteilung ASTROCOHORS SOLAR etwas Neues geplant, dass die Stimmung innerhalb des Sonnensystems wieder heben und die Völker der Planeten wieder zusammenbringen soll. Leider hat davon auch jemand andere erfahren…

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