Die Fenster zum Hof

Noch mehr Arbeit gab es zu tun für Zach Urity und Bjarne Buchholz, auch wenn das ganze langsam Formen annahm. Der Mühlenhof war wie verwandelt. Am heutigen Tag kam ein Transporter an, aus dem kleine, längliche, braune Pakete ausgeladen wurden. Zach überprüfte die Lagerlisten und stellte fest, dass alles vollständig ist.

“Was haben wir denn da?”, wollte Bjarne wissen. “Was gibt es heute zu tun?”
“Die Fenster sind dran”, antwortete Zach. “Das hier sind Jalousien, die montiert werden müssen. Damit keiner von draußen reinschauen kann.”
“Okay. Ach ja, hast Du gehört, dass die Organisation die ATLANTIS übernehmen will?”
Zach zog die Stirn kraus. “Die ATLANTIS gehört der Organisation doch schon?”
“Ja, nein, nicht so wirklich”, erklärte Bjarne. “Die Liegenschaften gehören der Organisation nicht, die sind nur gemietet. Doch jetzt will man sie ganz übernehmen. Zum Jubiläum hin.”
“Da wird sich Commander Jung aber freuen”, meinte Zach und nahm ein Paket auf.
“Glaub ich nicht so. Hab gehört, sie will sich versetzen lassen.”
“Was?” Urity sah verwirrt aus. “Sie ist doch noch gar nicht so lang auf dem Posten.”
“Nein, ist sie nicht. Aber sie will wohl doch lieber was anderes machen.”
“Wenn sie meint.”

Die beiden trugen ein paar Jalousien ins erste Zimmer. Als sie bereit waren, diese zu montieren, sah Bjarne Zach erwartungsvoll an.
“Was ist?”, wollte Zach wissen.
“Du weißt, was jetzt kommt!”, entgegnete Bjarne.
“Oh, nein – nicht schon wieder!”
“Oh doch!” Dann wandte sich Buchholz an den Computer: “Computer, die Auswahlliste von letztem Mal fortsetzen!”
Damit erklangen von neuem Lieder.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Wer mithören möchte, während unsere Helden die Lieder interpretieren, der wähle auf der Liste das Lied Nr. 15 und lasse die Musik ab da laufen.

Das erste Lied wurde mit Gitarren untermalt:

Earth is the loneliest planet of all
Earth is the loneliest planet of all
Day after day you say one day, one day
Day after day you say one day, one day
But you're in the wrong place, and you've got the wrong face
And humans are not really very humane
And earth is the loneliest planet of all1

“Und zack!”, meinte Zach. “Stimmung im Keller. Was hast Du erwartet? Die Amboss-Polka?”
“Jetzt wart doch mal ab!”
“Wir haben das jetzt schon mehrmals durch. Es wird nun mal nicht besser.”

Das nächste Lied kam mit Synthesizern daher und klang, als würde es direkt aus den 1980er Jahren stammen, obwohl es relativ modern war:

Yeah
I've been tryna call
I've been on my own for long enough
Maybe you can show me how to love, maybe
I'm going through withdrawals
You don't even have to do too much
You can turn me on with just a touch, baby2

“Ist mal was anderes, zumindest vom Klang her”, fand Bjarne.
“Ja”, erwiderte Zach. “Aber es geht schon wieder um Liebe!”

Das nächste Lied klang nicht nur nach klassischen 1980ern, es war auch in diesem Umfeld entstanden:

When I took you out
I knew what you were all about
But when I did
I didn't mean to turn you on
Now I bring you home
You told me goodnight's not enough for you
I'm sorry baby
I didn't mean to turn you on
No, I didn't mean to turn you on3

Zach seufzte leise und sagte nichts. Er blickte nur vorwurfsvoll. Die erste Jalousie hatte ihren Platz am Fenster gefunden. Und schon war das nächste Lied zu hören, das genauso 1980er war, wie es die Pet Shop Boys nur sein konnten:

Every time I see you something happens to me
Like a chain reaction between you and me
My heart starts missing a beat
My heart starts missing a beat
Every time
Oh oh oh, every time4

Schweigend wurde weitergearbeitet. Das nächste Lied war ebenfalls wieder moderner, aber klassisch bearbeitet:

 know there's no form
And no labels to put on
To this thing we keep
And dip into when we need
And I don't have the right
To ask where you go at night
But the waves hit my head
To think someone's in your bed5

Die nächste Jalousie war an dem Fenster, an das sie gehörte, angebracht worden. Die Pet Shop Boys begleiteten daraufhin den nächsten Arbeitsschritt:

Another night with open eyes
Too late to sleep, too soon to rise
You're short of breath, is it a heart attack?
Hot and feverish you face the fact
You're in love and it feels like shame
Because she's gone and made a fool of you in public again
You're in love and it feels like pain
Because you know there's too much truth in everything she claims6

“Okay, wieviel waren das?”, meinte Zach auf einmal.
“Lieder? Ich glaube sechs, wieso?”
“Schön, dann ist jetzt Pause für mindestens eine Woche. Mehr halte ich hier nicht aus. Wenn die Jungs von ihrer… ihrem… Dingsda… wieder da sind, müssen wir wirklich dringend mit ihnen reden.”
Damit wandte er sich erneut an den Computer: “Computer, Musik unterbrechen und Position in der Liste abspeichern für später.”
“Jawohl, Sir”, antwortete die elektronische Stimme und augenblicklich herrschte Stille.


1 – Morrissey: “Earth is the lonliest Planet”
2 – The Weeknd: “Blinding Lights”
3 – Robert Palmer: “I didn’t mean to turn you on”
4 – Pet Shop Boys: “Heart”
5 – Miike Snow: “Genghis Khan”
6 – Pet Shop Boys: “Can you forgive her?”

Sei die / der Erste, die / der diesen Beitrag teilt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert