Reisende Reporter – Reisen, Erlebnisse und die vielen sehenswerten Orte auf unserem Planeten


„Du wirst niemals wieder ganz zu Hause sein, weil ein Teil Deines Herzens immer anderswo sein wird. Das ist der Preis, den Du für den Reichtum bezahlst, Menschen an mehr als einem Ort zu kennen und zu lieben.“

– Miriam Adeney

Hier stellen wir eine weitere Abteilung vor, denn natürlich liegt uns der Planet Erde am Herzen. Diese Abteilung ist der Quadrivium-Club, zu ihm gehören die Reisenden Reporter. Diese sind schon einige Zeit unterwegs, um die vielen sehenswerten Orte auf unserem Planeten aufzusuchen und sie möglichst vielen Menschen nahezubringen.

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STARFLIGHT CON II: Diskussionspanel

Bild: Storyblocks

Kurzprotokoll aus dem Diskussionspanel der STARFLIGHT CON II über die genaue Ausrichtung von ASTROCOHORS SOLAR. Die Delegierten sind überein gekommen, dass das Embargo, das die Erde betrifft, aufrecht erhalten bleiben muss, um nicht das Chaos, das die Erdenmenschen gerade anrichten, auf die anderen Planeten des Sonnensystems zu übertragen. Die BASIS ATLANTIS wird dabei als Zwischenstelle fungieren. Terranern, außer Mitgliedern der Raumflotte, ist es nicht erlaubt, den Planeten anders als in terranischen Raumschiffen zu verlassen. Sprich: Wenn die Erdlinge aus eigener Kraft in den Weltraum kommen, ist das erlaubt, ansonsten nicht.

Nichtsdestotrotz wird die ATLANTIS auch als Hauptquartier von ASTROCOHORS SOLAR dienen. Die Delegierten möchten damit ein Zeichen setzen, dass sie der Menschheit vertrauen, die Probleme, denen sie sich gegenüber sehen, zu lösen. Auf Betreiben einiger Delegierter wurde dieser Anmerkung der Zusatz hinzugefügt: “Auch wenn es im Moment nicht danach aussieht.”

Zur aktiven Unterstützung in der Entwicklung der Erde soll der ASTROCOHORS CLUB dienen, unter der Leitung von Kommodore Professor Ostap Yefimov. Das Hauptquartier dieser Abteilung wird Island bleiben.

Als Raumwerft wird die Station VERIS BASTION dienen, die Raumstation im Asteroidengürtel. Den Delegierten ist bewusst, dass sie diese Raumstation von einem Privatunternehmen mieten müssen, aber es gibt im Moment nun mal keine Alternativen.

Außerdem wird weiter nach Verbündeten gesucht. Denn in diesen Zeiten kann man alle Verbündeten brauchen, die man kriegt.

ASTROCOHORS SOLAR: Das nächste Kapitel

Der heutige Tag steht bei der STARFLIGHT CON II ganz im Zeichen der Abteilungen unserer neuen Organisation. Zunächst einmal das Hauptquartier, ASTROCOHORS SOLAR selbst. Wer immer über alles informiert sein möchte, was sich hier so tut, kann natürlich den Newsletter abonnieren, aber direkter geht es über unsere TELEGRAM-Initiative. Auf TELEGRAM gibt es so viel Schlechtes und schlimme Dinge, da halten wir etwas dagegen, um diese Messaging-Plattform im positiven Sinne zu nutzen. Der Kanal ist ganz einfach zu abonnieren, und sobald es etwas neues gibt, wird man benachrichtigt:

https://t.me/acsolar

Und damit schlagen wir das nächste Kapitel auf…

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STARFLIGHT CON II: Programm

Bild: Storyblocks

Hier ist das Programm dessen, was die nächsten zwei Tage stattfinden wird:

Freitag, 03.06.2022
14.00 – 22.00 Uhr: Offener Raum – Zeit für Kontaktaufnahmen an den verschiedenen Ständen

Samstag, 04.06.2022
10.00 Uhr: Panel ASTROCOHORS SOLAR – Die neue Organisation
14.00 Uhr: Diskussion
20.00 Uhr: Panel REISENDE REPORTER

Sonntag, 05.06.2022
10.00 Uhr: Panel EXPEDITION R
14.00 Uhr: Panel FLAT FLUTE DIVERS
20.00 Uhr: Panel SUMMERTIME PARCS
22.00 Uhr: Closing Ceremony

Stay tuned!

STARFLIGHT CON II: Grußnote von Fleet Admiral Leonard McCloud

Fleed Admiral Leonard McCloud. Bild: ASTROCOHORS Solar

Verehrte Anwesende,
mehr als zwei Jahrzehnte ist es her, dass wir eine solche Versammlung abhielten. Damals war es nötig und heute ist es wieder nötig. Damals musste sich die Flotte neu erfinden, nachdem sie in Bedrängnis geraten war, heute muss sich die Flotte neu erfinden, denn schon wieder sind wir in Bedrängnis. Die Raumjäger, die das Sonnensystem vom Rest der Galaxis abgeschnitten haben, lassen uns keine Wahl, als uns selbst um unsere Angelegenheiten zu kümmern. Zwar versucht das GALAKTIKUM händeringend zu uns durchzudringen, aber die wenigen Nachrichten, die es zu uns schaffen, verheißen nichts Gutes. Wie es aussieht, gibt es auch da draußen ein massives Problem.

Ich bin gefragt worden, ob ich jetzt glücklich sei, denn immerhin gehörte ich zu denjenigen, die schon sehr früh eine solare Abteilung von ASTROCOHORS gefordert haben. Ich möchte zurückfragen: Halten Sie mich ernsthaft für so emotional abgestumpft, dass ich Angesichts dessen, was gerade passiert, Freude darüber empfinden könnte, dass etwas durchgesetzt wird, was mir persönlich gefällt? Ich hätte mir andere Umstände gewünscht. Dass die Neuorientierung nicht durch Zwänge und Notwendigkeiten bestimmt wird, sondern durch Übereinkünfte und Beschlüsse. Weil man es möchte, nicht weil man muss.

Es ist anders gekommen. Deswegen sind die nächsten Tage sehr wichtig, in denen wir uns besprechen und vielleicht sogar neue Leute gewinnen können. Dafür wünsche ich uns allen ein gutes Gelingen.

Leonard McCloud, Fleet Admiral

Zusammenkommen ist ein Beginn

Bliep! “Was der Kollege gesagt hat, ist schon ganz richtig. Ich stimme ihm da durchaus in weiten Teilen zu, ich möchte allerdings – und wer möchte das nicht? – hier nochmal einhaken und ohne wenn und aber zum Ausdruck bringen, dass es Zeit wird, die Scheuklappen abzunehmen und auch mal links und rechts des Weges zu schauen, denn wie ich nicht müde werde zu sagen, nur wer den Geist offen hält, kann nicht ganz dicht sein. Ha ha. Kleiner Scherz. Worum es mir geht, ist die Sonderzone, die CITA NALUR umfasst…”

Nataschas Kopf fiel auf die Tischplatte. Nicht auch noch das! Sie waren doch schon so weit gekommen, mussten die jetzt auch noch CITA NALUR diskutieren? Die Sonderzone hatte keine direkten Berührungspunkte mit der neuen Agenda, also warum musste der Delegierte das ausgerechnet jetzt aufs Tablett bringen? Und dann auch noch mit so vielen, zum großen Teil überflüssigen Worten? Sie sah die Zeitanzeige auf ihrem Computer. 22.15 Uhr, so stand es da. Sechs Stunden. Sie diskutierten seit sechs Stunden! Commander Jung füllte sich ihr Glas nach. Der wievielte Eistee war das jetzt? Sie konnte es nicht sagen. Nur dass sie in der Zwischenzeit stündlich zweimal auf der Toilette gewesen war.

In dem Moment ging die Tür zum Konferenzraum leise auf. Natascha blickte auf und glaubte, nicht recht zu sehen. Ein Mann war leise hereingetreten. Die Teilnehmer der Konferenz ließen sich von ihm nicht stören, während er vorsichtig zu dem Tisch mit den Adjutanten herüberging. Natascha sah nochmal genau hin. Ja, der Mann erinnerte sie vom Aussehen her an ihren Exfreund. Offenbar hatte sie schon Halluzinationen von der ganzen Situation. Der Mann kam auf sie zu.
“Commander Jeff Holland”, sagte er zu ihr. “Wie geht es vorwärts?”
“Oh”, erwiderte sie, “Sie sind Jeff Holland. Der Admiral hat mir von Ihnen erzählt. Er hat gesagt, Sie würden noch dazu kommen. Wo waren Sie denn?”
“Der Admiral hat gesagt, ich soll den Tag nutzen oder genießen oder irgendwie sowas”, meine Jeff. “Ich fragte, ob ich hier als Adjutant an der Sitzung teilnehmen soll, er meinte, das würde die Kommandantin der ATLANTIS machen. Das sind ja dann wohl Sie, oder?”
“Live und in Farbe”, entgegnete Jung mit Sarkasmus in der Stimme. “Das beantwortet immer noch nicht meine Frage.”
“Ach so, wo ich war”, erinnerte sich Holland. “Ich habe den Tag in der Therme verbracht. Das war sehr angenehm.”
Natascha seufzte tief. “Das kann ich mir vorstellen”, sagte sie. “Hätte ich auch lieber gemacht.”
“Ja, und jetzt sind Sie dran.”
“Was?” Jung sah ihn verwirrt an.
“Mit Fragen beantworten!”, erinnerte Jeff sie. “Ich wollte wissen, wie es vorwärts geht.”
“Eigentlich ganz gut”, sagte die Kommandantin. “Theoretisch steht der Gründung von ASTROCOHORS SOLAR nichts mehr im Weg. Nur jetzt, auf den letzten Metern, fangen die Delegierten nochmal an, über irgendwelche Kleinigkeiten zu diskutieren.”
“Was sind das denn für Kleinigkeiten?”
“Die Zusammenarbeit mit dem Konzern CUYEL, zum Beispiel.”

Jeff nickte. Er kannte die Problematik. Einige Abteilungen von ASTROCOHORS könnten ohne Cuyel nicht in der Form existieren. Die Kehrseite der Medaille war, dass Cuyel jederzeit die Zusammenarbeit würde beenden können.
“Ja, ich habe mitbekommen, dass die meisten Abteilungen vom ASTROCOHORS CLUB auf Cuyel angewiesen sind”, sagte er.
“So weit müssen Sie gar nicht gehen”, erwiderte Natascha. “Sie stehen quasi auf Areal, das Cuyel besitzt.”
“Wie?”
“Cuyel hat damals den Grund und Boden finanziert, auf dem die BASIS ATLANTIS gebaut wurde. Falls denen nicht mehr gefällt, was wir tun, sind wir – Entschuldigung! – am Arsch! Auch ein Großteil der laufenden Finanzierung geht über Cuyel. Das war ein harter Punkt in den Verhandlungen. Manche Delegierte würden tatsächlich gern aus dem Deal mit Cuyel aussteigen, aber das geht nicht so einfach.”
“Was ist mit Mhul, die organisieren doch auch einen Teil der Abteilungen.”
Natascha seufzte nochmals und sehr tief. “Das war vor ungefähr zwei Stunden ein harter Diskussionspunkt. Auf dem Niveau wie wir wären, müsste man da…”

Bliep!

Die Kommandantin riss die Augen auf. “Oh nein, nicht noch ein Wortbeitrag!”, sagte sie leise. Der kleine Ton, den man gehört hatte, gab ein Gerät von sich, mit denen sich die Delegierten zu Wort melden konnten. Also ging die Diskussion noch munter weiter.
“Jedenfalls, alles irgendwie blöd”, sagte sie schließlich zu Jeff. Noch immer fragte sie sich, ob sie ihn wohl auf die Ähnlichkeit ansprechen sollte, die er mit ihrem Exfreund hatte. Vielleicht waren sie ja verwandt. Nein! Sie wischte die Idee auf die Seite. Was sollte das bringen?

“Das war ein erfreulich kurzer Wortbeitrag”, hörte sie Admiral McCloud in dem Moment sagen. “Und wenn es keine Wortmeldungen mehr gibt…”

Commander Jung lauschte angestrengt und mit offenem Mund in den Raum. Doch da war… nichts! Kein Geräusch. Kein “Bliep”! Niemand, der nochmal den dringenden Wunsch verspürte, seine eigene Stimme zu hören, wie sie den Raum erfüllte und Worte formulierte, deren genauen Sinn sowieso niemand erfasste.

“Dann ist es beschlossen!”, erklärte McCloud. “Wir haben die Erklärung für die Gründung dieser solaren Raumflotte also hier und alle sind mit dem Inhalt einverstanden. Dann erkläre ich hiermit in meiner Eigenschaft als neuer Chief Admiral ASTROCOHORS SOLAR für offiziell gegründet. Als erste Amtshandlung werden wir die Raumbasen und Schiffe benachrichtigen, die im Sonnensystem unterwegs sind. Dann werden wir eine Bestandsaufnahme machen und uns neu aufstellen. Beschließen möchte ich diese Sitzung mit ein paar Worten, die angeblich Henry Ford gesagt haben soll: Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.”

“Hört hört!”, sprachen die Delegierten durcheinander.
“Hört hört”, sagte Jeff Holland.
“Hört hört”, erwiderte Natascha Jung.
“Und was jetzt?”, fragte Jeff.
“Wenn das Catering gut gearbeitet hat”, antwortete Jung, “gibt es im großen Speiseraum noch einen Mitternachtssnack. Wie sieht’s aus, Commander, wollen wir uns auf Kosten der Flotte noch ein wenig den Bauch vollschlagen?”
“Hm. Wird das Essen von Cuyel oder Mhul finanziert?”
“Das ist mir so egal!”

“Commander Jung!”, rief Chief Admiral McCloud rüber. Sie ging an den Tisch, an dem schon geschäftiges Treiben war. Die Delegierten erhoben sich von den Sitzen und fingen an, miteinander zu reden.
“Was ist, Chief Admiral?”, fragte Natascha.
McCloud deutete auf das Transparent an der Wand, welches das stilisierte Sonnensystem zeigte. “Das ist ein hübsches Bild, aber die Flotte braucht jetzt etwas, das wir als Logo verwenden können”, sagte er. “Das hat aber keine Hauptpriorietät, so bei Gelegenheit können wir uns mal umsehen, wer das entwerfen könnte. Und jetzt lassen Sie uns zum Mitternachtssnack gehen. Ah, ich sehe, Sie haben Commander Holland schon kennengelernt?”
“Ja. Er kam dazu, als das meiste schon vorbei war.”
“Dann hat er ja alles richtig gemacht.” McCloud lachte. Natascha lächelte freundlich. In Wahrheit hätte sie dem Chief Admiral am liebsten den Hals umgedreht.

Aber nein. Jetzt lieber essen.

Das Sonnensystem. Bild: Storyblocks

Protokoll einer konstituierenden Sitzung

Und damit war es soweit. Admiral Leonard McCloud zog zum wiederholten Male seine Uniform grade. Saß auch wirklich alles? Der Terraner war eine besondere Erscheinung, er hatte ein markantes Profil mit einer klar gezeichneten Nase, eine hohe Stirn und stets nach hinten gekämmte Haare. Dazu blaue Augen, die einen durchdringend anschauen konnten. Das ganze war ein ziemlicher Kontrast zu seiner hohen Stimme und dem Umstand, dass er zu einem leichten Lispeln neigte, vor allem, wenn…

…wenn was? Genau das war das Problem für die Beobachter. McCloud wirkte stets sehr kontrolliert. Das Lispeln kam und ging, scheinbar ohne jede Ursache. War er manchmal eher abgelenkt, so dass er sich nicht auf seine Aussprache konzentrierte? Oder vielleicht doch einfach nur aufgeregt? Man konnte es nicht sagen. Es war einfach so.

Der Raum, in dem sich alle trafen, hatte eine sehr nüchterne Bezeichnung: Großer Konferenzraum des Konferenzzentrums der BASIS ATLANTIS. Die Bezeichnung hatte er schon, seit die ATLANTIS vor vielen Jahren in Betrieb genommen worden war. Vielleicht sollte man mal einen Wettbewerb veranstalten und nach Vorschlägen für einen besseren Namen fragen. Bis es aber soweit war, hieß der Raum einfach “großer Konferenzraum”. Das ganze Konferenzgebäude war ursprünglich mal in einen Hügel eingearbeitet worden, der Tarnung wegen. Nachdem man die Tarnung nicht mehr brauchte, waren die Außenanlagen umgearbeitet worden. Vor allem nachdem hier eine Gartenschau stattgefunden hatte. Das geschwungene Dach war freigelegt und die Gärten neu gestaltet worden. Es sah alles sehr schön aus.

Das Konferenzzentrum. Bild: Storyblocks

“Aber”, gab Admiral McCloud zu bedenken, “eigentlich sollte es anders aussehen!”
Natascha Jung, die Kommandantin der BASIS ATLANTIS, sah ihn verwirrt an. Die beiden standen mitten in dem großen Konferenzraum und beobachteten, wie sich die Repräsentanten der Planeten des Sonnensystems langsam sammelten.
“Was… wo… wie…”, stammelte sie eine Ansammlung von Fragewörtern.
“Wie ich das meine?”, übernahm McCloud und lenkte damit das Gespräch genau in die Richtung, in der er es haben wollte. “Ganz einfach: Sehen sie mal raus!”
Sie tat es. Draußen war… naja, draußen. Es war vier Uhr Nachmittags, langsam wurde es dunkel. Aber sonst…
“Okay, Admiral, wenn das ein Rätsel sein soll, ich komme nicht drauf!”, gab sie zu.
“Das Wetter!”, drängte er. Der Himmel war blau. Ein paar Wolken waren zu sehen. Heute hatte es immer noch an die 10° Celsius Außentemperatur gehabt.
“Ach so”, sagte Commander Jung. “Die Vorhersage meint aber, dass wir heute Nacht wieder Minusgrade kriegen. So wie es sich für die Jahreszeit gehört.”
“Ja, und mein Schädel wird wieder platzen”, brummte McCloud. “Diese ganzen Wetterumschwünge – und dann ist es zu warm. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber es ist zu warm.”
“Wir werden uns daran gewöhnen müssen”, meinte Natascha. “Im Moment sieht es nicht danach aus, als würden die Nationen des Planeten…” Sie unterbrach sich. Smalltalk war nett und schön, aber jetzt gab es Arbeit zu tun. “Sir”, sagte sie, “es ist jetzt 16.01 Uhr!”
McCloud brummte. “Das ’01’ ist besonders wichtig”, stellte er fest. “Aber Sie haben ja Recht, wir sollten anfangen.”

Der Admiral bewegte sich durch den Raum. Je nach Bedarf konnte man den Saal anders bestücken. In diesem Fall war ein großer, ovaler Tisch in der Mitte platziert worden, mit Sitzplätzen für alle Abgesandten. Jeder Sitzplatz war mit einem Computerterminal ausgestattet worden. Am Ende Ende des Ovals befand sich der Sitzplatz für die Vertreter der Raumflotte ASTROCOHORS. Hinter ihnen an der Wand hing ein großes Plakat, das die Planeten des Sonnensystems zeigte. Es gab kein offizielles Siegel des Sonnensystems, deswegen half man sich so aus.

In einer Ecke des Raums befand sich ein separater Tisch für die Adjutanten von ASTROCOHORS. Commander Jung hatte sich bereiterklärt, für McCloud die Adjutantin zu spielen, also begab sie sich zu dem Tisch mit ihren Kollegen. Auch sie hatten Computerterminals vor sich stehen und ein paar Getränke. Dabei handelte es sich um Tetrapacks. Als Natascha sich setzte, fiel ihr Blick auf eines der Tetrapacks. Eistee? Merkwürdige Wahl für die Jahreszeit, fand sie. Aber vermutlich besser als das Zeug, das Peltzer ihr immer versuchte vorzusetzen. Außerdem enthielt das Tetrapack vor ihr Eistee mit Limette – und sie mochte es sauer. Sie schraubte den Verschluss auf und stellte fest, dass die Öffnung mit einer Abdeckung versiegelt war. Die Abdeckung hatte einen Ring, mit dem man sie aufziehen konnte. Warum mussten die Sachen immer so kompliziert sein? Sie hakte mit dem Zeigefinger ihrer linken Hand in den Ring ein und hielt das Tetrapack mit der rechten fest. Dann zog sie. Es gab ein leises, knackendes Geräusch – und der Ring war kaputt. Die Abdeckung hatte sich nicht geöffnet.
“Ach komm! Echt jetzt?”, seufzte sie.
Sie sah sich auf dem Tisch um. Gab es hier irgendwas, das sie als Werkzeug nutzen konnte? Ja, auf dem Tisch lag auch ein Tablettcomputer, der mit einem Stift ausgestattet war, mit dem man auf der Oberfläche des Bildschirms schreiben konnte. Sie nahm den Stift und schob ihn hinter den zerbrochenen Ring. Tatsächlich gelang es ihr, die Abdeckung ein Stück aufzuhebeln, so dass sie die Reste des Rings mit zwei Fingern packen und ziehen konnte. Jetzt war die Abdeckung weg. Sie nahm sich ein Glas und fasste das Tetrapack mit beiden Händen. Ein trauriges Rinnsal kam aus der Öffnung, als sie den Behälter kippte, um sich etwas von dem Eistee einzuschenken. Sie kalt wie ihre Finger wurden, hatte sie auch eine Idee, woran das lag: Irgendjemand hatte den Eistee im Gefrierfach aufbewahrt und erst vor kurzem rausgeholt. Der Rest des Inhalts des Packs war ganz offensichtlich gefroren. Ein Schluck aus dem Glas bestätigte ihr das, die Flüssigkeit war im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt. Aber es schmeckte. Immerhin. Nachdem sie dieses kleine Problem also gelöst hatte, konnte sie ihre Aufmerksamkeit ganz der Konferenz widmen.

Während Commander Jung mit den Tücken von eingefrorenen Kaltgetränken kämpfte, hatte sich Admiral McCloud an den großen Konferenztisch begeben. Er blickte sich um. “Ich danke ihnen, dass Sie alle gekommen sind”, begann er seine Rede, “und dass wir diese Konferenz doch relativ kurz einberufen konnten. Ich bin Admiral McCloud, mit mir hier am Tisch sitzen Admiral Jason und Admiral Donovan. Normalerweise sind wir sowas wie Abteilungsleiter, für die Leitung ist die Flottenadmiralität zuständig. Doch die sind nicht hier, und damit kommen wir zum Kern des Problems.”
Er betätigte eine Taste an dem Terminal vor sich, so dass auf allen Bildschirmen am Tisch das gleiche Bild erschien: die Flotte der Raumschiffe, die die Barrikade um das Sonnensystem bildeten.
“Lassen Sie mich Ihnen kurz den Zeitablauf nahebringen”, fuhr McCloud fort. “Ich werde dabei die Zeitrechnung nach Galaktischen Standard verwenden, lassen Sie sich bitte nicht verwirren. Nach den beunruhigenden Ereignissen des Jahres 3055 auf den Welten der Usovai’i – Sie mögen sich erinnern, der inzwischen abgewählte Prostat hatte eigenmächtig den Einsatz des Militärs befohlen -, den merkwürdigen Ereignissen in den Randgebieten und Angesichts der sich ausbreitenden Pandemie hat die Führungsebene von ASTROCOHORS beschlossen, einen Krisenstab auf der Raumstation PORT MANTEAU einzurichten. Dazu wurde die gesamte Führungsebene dorthin verlegt. Die Angelegenheit wurde als temporär betrachtet. Doch am 21. Dezember 3055 drang diese fremde Armada ins Sonnensystem ein. Sie besetzte alle Eingangspunkte in unser System und riegelte uns quasi vom Rest der Galaxis ab. Tatsächlich wurden nach und nach auch alle Kommunikationsmöglichkeiten gekappt. Wir haben also seit Monaten keine Verbindung mehr nach draußen.”

“Du blödes Ding, gib den Eistee her!”
McCloud drehte sich etwas verwirrt um. Am Tisch der Adjutanten hatte Natascha versucht, sich ein zweites Glas mit Eistee einzuschütten. Doch das Rinnsal, das herauskam, war noch kleiner als das vorige. Als sie bemerkte, dass sie im Fokus der Aufmerksam stand, lächelte sie etwas verlegen. “‘tschuldigung!”, murmelte sie. McCloud beschloss, einfach darüber hinweg zu gehen.

“Wie gesagt, wir haben keine Verbindung mehr nach draußen”, wiederholte er seinen letzten Satz. “Versuche von Raumschiffen, die Blockade zu durchbrechen, sind bisher in den meisten Fällen schlecht ausgegangen. Mehr noch: Wir mussten feststellen, dass die Eintrittspunkte in die Raumtunnel vermint wurden. Lediglich der Eintrittspunkt in der Nähe des Asteroidengürtels schein noch frei zu sein, aber hier hält sich ständig eine Schwadron feindlicher Raumschiffe auf, um jeden Versuch, diesen Punkt zu nutzen zu vereiteln. Das ganze geht also jetzt schon über ein Jahr. Wir haben keine Ahnung, was der Sinn dieser Blockade sein soll. Wir können nicht mit draußen kommunizieren. Aber es wird Zeit, dass wir etwas unternehmen. Zu diesem Zweck haben meine Kollegen und ich etwas ausgearbeitet. Wir bauen die Abteilung von ASTROCOHORS für das Sonnensystem um zu einer eigenen Raumflotte. Diese Flotte wird vorläufig nur innerhalb des Sonnensystems operieren und soll im Ernstfall auch der Verteidigung dienen. Immerhin müssen wir damit rechnen, dass diese Armada irgendwann die Planeten des Sonnensystems überfällt. Der Umbau der Flotte soll so schnell wie möglich geschehen und wir wollen ihr den Namen ASTROCOHORS SOLAR geben.”

McCloud sah sich nochmal unter den Delegierten der Planeten des Sonnensystems um. “Und darüber wollen wir mit Ihnen sprechen.”

Einsam

Ich bin einsam und ich muss heute unbedingt mit jemandem zusammensein.

Hollis P. Monroe: “I’m lonely”

Mac Simum war ein Mann von vierzig Jahren, der sein bisheriges Leben in Deutschland verbracht hatte. Er hatte sich stets als ein bodenständiger Mensch gesehen, der seinen Alltag in der malerischen Bodenseeregion genoss. Doch dieses Jahr beschloss er, etwas zu ändern. Er wollte etwas Neues erleben und sich aus seiner Komfortzone herauswagen. Und so plante er einen Urlaub in Österreich, genauer gesagt im wunderschönen Salzburgerland.

Mit aufgeregter Vorfreude packte Mac seine Koffer und machte sich auf den Weg. Die Landschaft, die an ihm vorbeizog, während er die Straßen Richtung Salzburg entlangfuhr, war atemberaubend. Die saftig grünen Hügel, die majestätischen Berge und die klaren Seen faszinierten ihn.

Endlich in Salzburg angekommen, war Mac beeindruckt von der Schönheit der Stadt. Die historische Architektur, die schmalen Gassen und das prächtige Schloss verliehen Salzburg einen einzigartigen Charme. Mac hatte sich vorgenommen, nicht nur die berühmten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, sondern auch die versteckten Juwelen, die die Stadt zu bieten hatte.

An einem sonnigen Morgen entschied sich Mac, eine Tour durch die Stadt zu machen. Er schloss sich einer Gruppe von Touristen an, die von einer bezaubernden Frau namens Aurelia Havek geführt wurden. Aurelia war eine leidenschaftliche Touristenführerin, die die Geschichte und Kultur Salzburgs mit Herz und Witz vermittelte.

Salzburgerland.

Mac war von Aurelias Enthusiasmus und ihrem Wissen beeindruckt. Sie führte die Gruppe durch die engen Gassen, erzählte Geschichten über berühmte Komponisten und zeigte auf die Orte, an denen die Geschichte lebendig wurde. Als die Tour vorbei war, blieb Mac stehen, um mit Aurelia zu sprechen.

“Das war wirklich eine großartige Tour”, sagte er mit einem Lächeln. “Ich habe das Gefühl, als würde ich die Stadt jetzt viel besser verstehen.”

Aurelia lächelte zurück. “Es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Salzburg ist eine Stadt voller Geschichten, die darauf warten, entdeckt zu werden.”

Mac und Aurelia begannen zu plaudern, und es stellte sich heraus, dass sie viele gemeinsame Interessen hatten. Beide mochten Wandern und gutes Essen, und sie teilten sogar denselben Musikgeschmack. Mac spürte eine unerwartete Verbindung zu Aurelia, die weit über das übliche Touristenführer-Tourist-Verhältnis hinausging.

In den folgenden Tagen verbrachten Mac und Aurelia viel Zeit miteinander. Sie erkundeten nicht nur die Stadt weiter, sondern machten auch Ausflüge in die umliegende Natur. Eines Tages beschlossen sie, die Rupertus-Therme zu besuchen, um sich zu entspannen und die wohltuenden Thermalquellen zu genießen. Die Wärme des Wassers und die entspannte Atmosphäre halfen ihnen, sich noch näher zu kommen.

Die Abende verbrachten sie in gemütlichen Cafés und Restaurants, tauschten Geschichten aus ihrem Leben aus und lachten über gemeinsame Witze. Mac fühlte sich lebendiger und glücklicher als je zuvor. Die Zeit mit Aurelia schien wie ein unvergesslicher Traum.

Doch wie alle Träume hatte auch dieser Urlaub ein Ende. Der letzte Tag brach an, und die Realität drängte sich wieder in den Vordergrund. Mac und Aurelia standen vor einer schwierigen Entscheidung.

In einem kleinen Café, das sie oft besucht hatten, saßen sie einander gegenüber. Die Stimmung war anders als sonst – gedämpfter, ernster.

“Ich kann es kaum fassen, dass der Urlaub schon vorbei ist”, sagte Mac und blickte in seine Kaffeetasse.

Aurelia nickte langsam. “Es war wirklich eine besondere Zeit, Mac.”

Die Worte hingen in der Luft, während die beiden ihre Gedanken sammelten. Schließlich brach Aurelia das Schweigen. “Mac, es gibt etwas, das ich mit dir besprechen muss.”

Mac spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er ahnte, was kommen würde.

“Auch wenn ich die Zeit mit dir unglaublich genossen habe”, begann Aurelia, “muss ich ehrlich sein. Ich kann keine Fernbeziehung führen. Ich habe das schon einmal versucht, und es hat nicht funktioniert. Für mich ist es wichtig, jemanden in meiner Nähe zu haben.”

Mac senkte den Blick und starrte auf den Tisch. Der Stich der Enttäuschung war schmerzhaft. Er hatte gehofft, dass ihre Verbindung stark genug wäre, um die Entfernung zu überbrücken.

“Ich verstehe das”, murmelte er leise. “Es ist nur… schwer.”

Aurelia legte sanft ihre Hand auf seine. “Mac, bitte versteh mich nicht falsch. Ich schätze dich wirklich und die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, war wundervoll. Aber es wäre unfair, wenn wir uns in etwas hineinziehen würden, das von Anfang an eine große Hürde hätte.”

Mac nickte langsam, obwohl es schwer war, die Enttäuschung zu verbergen. Er wusste, dass Aurelia recht hatte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sein Herz schwer war.

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Mac und Aurelia verbrachten ihre letzten Momente in Salzburg damit, die Stadt ein letztes Mal zu erkunden und die Erinnerungen zu genießen, die sie gemeinsam geschaffen hatten. Der Abschied am Bahnhof war herzzerreißend – ein kurzer, intensiver Moment der Verbundenheit, bevor sie in verschiedene Richtungen gingen.

Der Zug Richtung Bodensee fuhr langsam aus dem Bahnhof von Salzburg, und Mac starrte aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Sein Herz war schwer, aber er wusste, dass er die Erinnerungen an diese besonderen Tage in Salzburg für immer in sich tragen würde. Die Liebe, die er für Aurelia empfunden hatte, mochte nicht in einer Beziehung enden, aber sie hatte ihm gezeigt, dass das Leben voller unerwarteter Abenteuer und Verbindungen steckte, die es wert waren, erkundet zu werden. Und erst vor kurzem hatte er doch eine Nachricht bekommen… der “Initiator”… sein alter Freund, der immer noch eine Idee verfolgte, ein Projekt. So wie damals, in der Schule, als sie sich kennengelernt haben. Mal sehen, vielleicht würde er ja einen Job für ihn haben. Mac grinste. Der Initiator hatte damals immer Schwierigkeiten gehabt, ihn und seine Kumpels auseinander zu halten. Warum das so war, hatte er nie verstanden. Aber er nahm sich vor, gleich nach seiner Rückkehr mit dem Initiator Kontakt aufzunehmen.

Niemals

Mir ist klar, dass da niemals etwas sein wird, weil da niemals etwas war.

Farin Urlaub: “Niemals”

War es seine Einbildung, oder fanden die Weihnachtsfeiern jedes Jahr immer früher statt? Dan O’Neil war sich nicht sicher. Vielleicht lag es auch daran, dass er generell schlecht drauf war. Da nervt einen halt alles. Er atmete tief durch und versuchte, mit beiden Händen nach seiner Fassung zu greifen. Der logische Verstand. Das, was ihm in der täglichen Arbeit im Rettungsdienst gute Arbeit leistete. Wo war es jetzt? Warum konnte er mit der Situation nicht einfach so umgehen? Eine Stimme meldete sich in seinem Hinterkopf. Keine Sorge, sagte die Stimme, Ablenkung tut gut! Und die Weihnachtsfeier wird die richtige Ablenkung sein. Lass’ Dich einfach drauf ein! Wird alles gut! Kein Problem!

Doch da meldete sich die andere Stimme. Schrill wie eine Kreissäge. Und die Kreissäge schrie: Neinneinneinneinneinneinnein… Nichts wird gut. Zumindest nicht heute. Morgen auch nicht. Und übermorgen nicht. Irgendwann vielleicht. Erneut atmete er durch und betrat die Rettungswache. Wie es üblich war zur Weihnachtsfeier, waren die Fahrzeuge aus der Garage gefahren worden. Die Garage war in einen Festraum verwandelt worden. Kolleginnen und Kollegen hatten sich richtig Mühe gegeben. Auch mit den Lichtern. Unter anderen Umständen hätte das eine richtig festliche Stimmung verbreitet. Tatsächlich tat es das auch wohl für jeden anderen. Nicht für Dan. Ein paar Kollegen saßen schon an den extra herbeigeschafften Tischen. Er grüßte höflich und setzte sich irgendwohin.
“Du machst ja ‘n Gesicht”, sagte die Kollegin, die ihm gegenüber saß. “Lächeln!”, fügte sie hinzu und wie um ihm zu zeigen, wie Lächeln geht, grinste sie von einem Ohr zum andern. Dan brummte eine unverständliche Antwort. Seine Gedanken wanderten davon. Vor seinem geistigen Auge sah er einen Brunnen, an dem er bestimmt schon hunderte Male vorbeigegangen war. Ein Ensemble mit großen Figuren, die alle in dem runden Becken standen. Manche von ihnen hielten Füllhörner in der Hand, aus denen das Wasser strömte. Im Winter, wenn es kalt genug war, fror der Brunnen ein, wenn die Gemeinde mal wieder vergessen hatte, das Wasser rechtzeitig genug abzuschalten. Das hatte er selbst auch schon ein paar Mal gesehen. Er hatte das Bild vor Augen von einer der Brunnenstatuen, die in eine dicke Eisschicht eingefroren war. So kam er sich vor. Gefangen in einem dicken Eispanzer, isoliert von der Welt, bewegungsunfähig.

Dabei hatte es doch so vielversprechend angefangen. Nach all dem Auf und Ab, das sein Leben war, hatte er einen Fokus gefunden, der nicht der Rettungsdienst war. Er wusste selbst, dass er jahrelang ungesund gelebt hatte, was seine Psyche betraf. In den frühen Tagen bei der Rettung konnte er nicht genug kriegen. Das Adrenalin. Ja, das war es vermutlich. Das war eine Form des Adrenalins, die ihm keinen negativen Stress verursachte. Aber wer zu viel von etwas nahm, lief Gefahr, auszubrennen. Lange Zeit war da aber nichts. Ein Privatleben aufzubauen, eine Beziehung oder gar Familie, das hatte sich nicht ergeben. Doch dann kam der Urlaub in Ägypten und der Umstand, dass er und Sari das Hobby des Tauchens für sich entdeckten. Nun gab es etwas völlig anderes in der Freizeit. Etwas, mit dem man sich von der Arbeit ablenken konnte. Das einen wirklichen Ausgleich brachte. Dass ihm das guttat, merkte er an sich selbst. Er fühlte sich wirklich ausgeglichener als früher.

Und dann hatte er diese neue Kollegin kennengelernt. Neue ehrenamtliche Kräfte waren in diesen Tagen im Rettungsdienst selten, meistens waren das junge Menschen, die ihr freiwilliges soziales Jahr im Rettungsdienst machten und dann ehrenamtlich dabei blieben. Die neue Kollegin war jedoch aus einem anderen Landkreis hergezogen. Sie war in Dans Alter, hatte schon einige Erfahrung im Rettungsdienst und im Leben und die Chemie stimmte sofort. Das war etwas, das man selten erlebte, deswegen war Dan am Anfang etwas vorsichtig gewesen. Doch es entwickelte sich gut. Nur leider irgendwann in zwei verschiedene Richtungen. Das wusste er jetzt. Denn alles das, was er in ihr sah, hatte dazu geführt, dass er sich in sie verliebt hatte. Bei manchen Gelegenheiten hatte er das Gefühl, dass es zwischen den beiden regelrecht knisterte. Doch dann kam der Abend vor dieser Weihnachtsfeier. Die Kollegin und er hatten sich zum Essen verabredet, wie schon so oft. In Braunfels gab es da dieses Restaurant, wo man gut hingehen konnte, um asiatisch zu essen und sich zu unterhalten.

Sie hatte es nach dem Essen direkt angesprochen. Sie hatte bemerkt, was passiert war. Natürlich hatte sie das. Ihre Auffassungsgabe und ihr wacher Verstand, die waren hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Dan für sie Gefühle jenseits von Freundschaft für sie entwickelt hatte. Doch an diesem Abend machte sie ihm vorsichtig, aber bestimmt klar, dass er von ihrer Seite aus in der Richtung nichts zu erwarten hatte. Er hatte genickt. Und sowas gesagt wie: “Okay, schade.” In der Art jedenfalls. Er verbarg den Riss, der tief in ihm drin entstanden war, geschickt. Erst als er zuhause angekommen war und die Tür seiner Wohnung hinter sich schloss, ließ er den Schmerz an die Oberfläche kommen. Es brannte heiß und verursachte ein Gefühl, als sei seine Mutter ein zweites Mal gestorben. Die abendliche Routine im Bad gestaltete sich schwierig. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Dann lag er wach im Bett. Am Morgen konnte er sich daran erinnern, dass sein Radiowecker 2:02 Uhr angezeigt hatte, als er das letzte Mal darauf geschaut hatte. Danach war er irgendwie in einen traumlosen Schlaf versunken, aus dem er nicht einfach aufwachte wie jeden Tag, es war mehr, als hätte jemand den Schlaf aus seinem Kopf gezogen. So als wäre der Schlaf eine Lage zähen Teers gewesen, der den Verstand einfach zugedeckt hatte. Der Tag war nicht sonderlich gut gelaufen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um die gleiche Sache. “Ruminieren” sagte man dazu. Er versuchte, sich abzulenken. Wollte seine Lieblingsserie schauen, doch er lag auf dem Sofa vor seinem Fernseher wie jemand, aus dem man das Leben gesaugt hatte. Er hatte Schwierigkeiten, der Handlung der Episode zu folgen, und das obwohl er die Folge schon oft gesehen hatte. Und dann der Abend. Die Weihnachtsfeier. Warum nur?

Und nun saß er hier. Er tat den Kollegen nicht den Gefallen, einfach ein Lächeln aufzusetzen. Das wäre geheuchelt gewesen. Ihm war nicht danach. Warum war er überhaupt hergekommen? Ach ja, der Ablenkung wegen. Sagt doch jeder, Ablenkung tut gut. Deswegen gehen die Leute in den Filmen auch immer in die Fremdenlegion. Um sich mit sinnlosem Töten abzulenken. Dan wusste nicht, wo die Grenze war. Sie konnte nichts dafür. Natürlich hatte sie jedes Recht, seine Gefühle nicht zu erwidern. Aber warum zum Teufel konnte sein Verstand da nicht die Kontrolle über sein Innenleben übernehmen und dieses sinnlose Gedankenreisen unterbinden? Der Verstand sah es klar, die Gefühle nicht. Die Gedanken sprangen hin und her. Es wurden Muster gesucht, die Gedanken versuchten, einen Sinn zu finden. Es gab aber keinen Sinn. Niemand war verantwortlich. Aber wenn er es vielleicht auf eine andere Weise…? Nein! Es wäre immer aufs Gleiche rausgelaufen.

Dan musste an den Film “Und täglich grüßt das Murmeltier” denken. Der Protagonist des Films, dargestellt von Bill Murray, ist in einer Zeitschleife gefangen. Er muss immer den gleichen Tag, den 2. Februar, wieder und wieder erleben, und zwar so lange, bis er es am Ende schafft, eine Kollegin für sich zu gewinnen. Typisch Hollywood. So funktionierte das wahre Leben nicht. Und wenn er selbst den Tag zuvor wieder und wieder erlebt hätte, es wäre doch aufs Gleiche rausgekommen. Da wäre nie etwas geworden, weil da nie etwas war.

Wie gut, dass der Tauchurlaub in Ägypten schon vorbei war. So unkonzentriert hätte er sich selbst und möglicherweise andere in Gefahr gebracht. Auf der anderen Seite auch schade. Sari und er waren keine Wintertaucher, vielleicht hätte das die Ablenkung gebracht, die er so bitter nötig hatte. Aber Moment! Da war ja noch das Projekt. Ja, das könnte es vielleicht sein! Er könnte sich da einbringen. Vielleicht würde ihm das helfen.

Er verließ die Weihnachtsfeier an diesem Abend relativ früh, früher als man es bei ihm gewohnt war. Er war sowieso kein Freund von solchen Festen, wo der Alkohol in Strömen floss. Die anderen hatten auch keine Ahnung, wie sehr in der Lärm in so einer Umgebung belastete. Es war, als ob alle Lärmquellen nur auf ihn ausgerichtet waren. Als er die Rettungswache verließ und in der kalten Nacht stand, atmete er auf. Er hatte ein Gefühl, wie als sei Druck aus einem Kessel abgelassen worden. Er machte sich auf den Weg durch die dunkle Stadt nach Hause. In seine Wohnung.

Allein.

Kein Zurück

Ach, und könnt ich doch nur ein einz’ges Mal die Uhren rückwärts dreh’n.
Denn wieviel von dem, was ich heute weiß, hätt’ ich lieber nie geseh’n.

Wolfsheim: “Kein Zurück”

Ein paar einsame Sonnenstrahlen brachen sich Bahn durch die kleinen Fenster des Raums und drangen nach Innen. Teilchen, die in der Luft schwebten, wurden beleuchtet, so dass sich die Strahlen sehr deutlich von ihrer Umgebung abgrenzten. Jack T. Greeley, der auf der harten Bank saß blickte gedankenverloren nach oben. Was machte er hier eigentlich? Warum war er in diese Kirche gekommen? Um Antworten zu finden? Sinnlos. Es gab keine Antworten. Denn es gab keinen Sinn. Die Bilder und Statuen, die ihn vor einem Augenblick noch angesehen zu haben schienen, verwandelten sich in leblosen Stein und Holz. Die Blicke waren nicht bohrend. Sie waren leer. Sie redeten nicht. Sie spendeten keinen Trost. Sie antworteten nicht.

Jack fiel ein Film ein, den er in der Grundschule gesehen hatte. Die Religionslehrerin hatte ihn gezeigt. “Ein Stück Holz zum Festhalten” war der Titel gewesen. Da ging es um solche Fragen. War ein Kreuz nichts weiter als ein Stück Holz? Ja, eindeutig. Es musste mit Bedeutung aufgeladen werden, um etwas zu bewirken. Für ihn gab es jetzt aber nichts mehr zum Festhalten. Die Bedeutung war verloren. Und dann noch dieser Gestank nach Weihrauch. Jack konnte es nicht fassen, dass es Leute gab, die diesen Geruch mochten. Als ob man eine Resopalplatte angezündet hätte. Er stand auf und ging raus.

Jack T. Greeley war 39 Jahre alt. Wenn es das Wetter zuließ, trug er seine schwarze Weste über einem Shirt, aber Ende November war es zu kalt. Die Weste war unter einer Daunenjacke verschwunden. Es war eine Weste mit vielen Taschen und Ösen, praktisch für seinen Beruf. Er hatte sie damals, in seinem Volontariat bekommen. Das war nun auch schon fast fünfzehn Jahre her. Seither hatte ihn die Weste begleitet. Natürlich sah man ihr das an, aber das kümmerte Jack nicht. Und gerade jetzt gab es andere Dinge in seinem Leben. Er blinzelte in die Sonne, die langsam an Intensität zunahm. Er stand neben der Kapelle auf dem Waldfriedhof und atmete tief durch. Die Luft war kalt und rein. Und die Toten schwiegen. Es war ruhig.

Er machte ein paar Schritte. Dann fiel ihm die eMail wieder ein, die er bekommen hatte. Jetzt musste er tatsächlich grinsen, obwohl ihm ganz und gar nicht danach war. Der Initiator und sein Projekt. Er hatte es noch nicht aufgegeben. Warum sollte er auch? Vor nicht allzu langer Zeit hatte er mit ihm beim Klassentreffen darüber gesprochen. Alle wieder zusammenholen, das hatte er gesagt. Weitermachen. Jetzt ist die Zeit reif. Jack nickte unbewusst. Er musste zugeben, dass der Initiator recht hatte. Jetzt gab es all die Möglichkeiten, die sie früher nicht gehabt hatten. Die Möglichkeit, einfach etwas zu publizieren. Nicht in große Vorleistung gehen zu müssen, Hefte drucken und ausliefern zu müssen. Zu hoffen, dass die Hefte irgendwie einen Abnehmer finden. Der Initiator hatte gehofft, bei dem Klassentreffen alle von damals wiederzutreffen. Leider hatten die Klassensprecher der alten Klasse selber aber nicht von jedem die Adresse rausfinden können. Mal ganz davon abgesehen, dass nicht jeder Zeit hatte, zu dem Treffen zu kommen.

Aber nun hatte er die eMail bekommen. Der Initiator wollte ernst machen. Tatsächlich! Klein anfangen und dann immer mehr ausdifferenzieren. Und er sollte beraten und die Kameraarbeit übernehmen. Das konnte er! Schließlich war er Journalist… wobei, Jack bevorzugte “Reporter”. Das hatte Klang! Das hatte Kanten! Das war aus Metall geschmiedet worden. Wie ein Xylophon. Genau! Und im Lauf seiner Karriere hatte er schon so manch merkwürdigen Job angenommen, warum sollte er da nicht für ein kleines Projekt arbeiten und diesem helfen, zu wachsen?

Der Initiator hatte ihm noch erzählt, dass er sogar Professor Hoaxley kontaktiert hatte. Leider hatte Hoaxley es nicht geschafft, zum Klassentreffen zu kommen. Aber er wusste Bescheid. Und schließlich hatte Dan ja auch schon zugesagt. Jack seufzte. Beim Klassentreffen, das war wie in alten Zeiten. Sie waren damals die Außenseiter gewesen und hatten sich gegenseitig geholfen, wenn die anderen aus der Klasse mal wieder ihre Sprüche klopften – oder schlimmeres taten. Unwillkürlich fuhr sich Jack mit der linken Hand über den rechten Oberarm. Da war die Stelle gewesen. Seine Mutter war mal aus Versehen ins Bad gekommen, als er in der Wanne saß. Da hatte sie den blauen Fleck gesehen, den er auf dem Oberarm hatte. Woher der kam, hatte sie wissen wollen. Jack hatte erzählt, er sei gestolpert und gegen den Türrahmen gefallen. Keine sehr überzeugende Ausrede. Aber er wollte nicht, dass sie die Wahrheit erfuhr. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen verstand er nicht, warum sie es eigentlich nicht erfahren sollte. Vielleicht, weil es ihm peinlich war. Hätte er ihr sagen sollen, dass es die Stelle war, die seine Klassenkameraden immer wieder malträtierten, wenn sie dazu Lust hatten? Was wäre dann passiert? Jack wusste es nicht. Er hatte ihr eine Lüge aufgetischt. Und er hatte damals nicht erfahren, ob sie ihm das wirklich geglaubt hatte. Und jetzt… jetzt würde er es nie erfahren. Die Toten schwiegen.

Vielleicht brauchte er kein Stück Holz zum Festhalten. Vielleicht waren es die anderen. Er hatte keine eigene Familie, die paar Versuche, die er gestartet hatte, waren alle kolossal schief gegangen. Aber die Freunde, auf die hatte er sich damals verlassen können. Das war ein Lichtblick. Er verließ den Friedhof durch das große Tor. Die Sonne schien. Und Jack nahm sich vor, eine Mail zu schreiben. Gleich nachdem er zu Hause angekommen war.

Es konnte wieder losgehen.

Alptraum

Und ich laufe davon vor diesem Alptraum, ich dreh’ mich um, doch da ist niemand zu sehen…

Tuesday Knight: “Nightmare”

Es war eine merkwürdige Szenerie. Die Skelette, die eben noch einen makabren Reigen getanzt hatten, stellten sich nun in einer Reihe auf. Und mit einem dunklen Unterton, wie nur tanzende Skelette ihn hinbekommen, war nun der vielstimmige Ruf zu hören: “Jack! Jack! Jack! Jack!” Dan O’Neil fragte sich gerade, wer wohl dieser Jack sein sollte, als sich ein einzelnes Skelett aus der Reihe löste und sich pompös aufbaute.

“Jack heißt Euch willkommen, liebe Freunde und Verwandte!”, sagte das Skelett mit einem schmierigen Unterton. “Die Stunde schlägt für die, die uns in Finsternis verbannten!” Moment, dachte Dan, sollte das ein Reim sein? “Dass sie endlich das bezahlen, wofür unsere Köpfe rollten – Und mein hüllenloser Geist sagt mir, dass sie gründlich büßen sollten!” Doch, ganz eindeutig ein Reim. “Diese Nacht gehört den Schreckenskreaturen und wir stehlen – Von den Menschen, was uns zusteht, ihre Seelen!” Dan kratzte sich am Kopf. Einen Moment! Nun wusste er, woher er das Gedicht kannte. Die Gruselskelette führten eine Show aus dem Europa-Park auf. Ja, genau, spielte da im Hintergrund nicht eine Pavane? Was war das alles? Dan war so in Gedanken versunken, dass er zuerst gar nicht merkte, wie die Skelette plötzlich näher kamen. Als er es bemerkte, war es fast zu spät, und dann…

Dan schreckte hoch. Du meine Güte! Er war auf dem Sofa seiner Wohnung eingeschlafen. Und was für einen Traum ihm sein kurzes Nickerchen beschert hatte. Er blickte auf die Uhr. Dann versuchte er, sich zu orientieren. Hatte er heute Nachtdienst? Der 39jährige Rettungsassistent dachte nach. Nein, stimmt, die vorige Nacht war die letzte gewesen. Jetzt hatte er zwei Tage frei.

Er stand auf. Was sollte ihm dieser Alptraum wohl sagen? Tanzende Skelette. Hm. Er sah sich um. Die Wohnung schien viel zu groß zu sein. Groß und leer. Zu groß für ihn allein. Wenn er sich nicht seit ein paar Monaten regelmäßig zum Tauchen treffen würde, wäre neben seiner Arbeit in seinem Leben nicht viel los. Erstaunlich, dass es so lange gedauert hatte, bis er dieses Hobby für sich entdeckt hatte. Obwohl, eigentlich war es Suomi zu verdanken. Es war ihre Idee gewesen und hatte eine Eigendynamik entwickelt.

Suomi hieß eigentlich Sari. Suomi wurde sie einfallsloserweise genannt, weil ihre Familie aus Finnland kam. Nicht der beste Spitzname. Aber okay. Sie kannten sich schon länger über den Job. Suomi hatte vorgeschlagen, dass die beiden doch gemeinsam in den Urlaub fahren könnten, weil sie beide Single seien, niemand wird eifersüchtig und ein Doppelzimmer ist nun mal billiger. Eindeutig richtig. So waren sie nach Ägypten geflogen und – obwohl das nicht geplant war – als Taucher zurückgekommen. Seither suchten sie nach Gelegenheiten, tauchen zu gehen. Und sie machten sogar weiter. Nicht wie ursprünglich geplant, einfache Urlaubstaucher. Mehr. Sie hatten angefangen, sich eine Ausrüstung zu kaufen.

Es war schon aufregend. Aber jetzt, da er sich in seiner Wohnung umsah, fühlte er wieder die bleierne Leere. Wie lange lebte er allein? Drei Jahre mussten es jetzt sein. Die gemeinsamen Unternehmungen mit Suomi lenkten ab, doch letztlich fühlte Dan, dass ein Stück von seinem Leben fehlte. Als hätte man es herausgeschnitten wie ein Stück Kuchen.

Dan setzte sich an den Tisch in seinem Wohnzimmer und baute seinen Laptop-Computer auf. Er hatte da eine eMail bekommen, der Initiator des Phantastischen Projekts hatte sich gemeldet. Sie hatten sich erst vor kurzem auf einem Klassentreffen wieder getroffen und eMail-Adressen ausgetauscht. Der Initiator wollte das Projekt wieder aufleben lassen. Das wäre womöglich eine spannende Angelegenheit. Raus aus dem Trott. Noch mehr Abenteuer. Der Initiator hatte ihm geschrieben, dass er ein Hauptquartier gefunden habe, direkt beim HEXAPHYRON. Dan wunderte sich, dass die Obrigkeiten der Raumflotte das zuließen, aber dann wiederum: Warum auch nicht? Das Hauptquartier wäre nicht zu weit von seiner Arbeitsstelle weg, ein Umzug käme für ihn damit sogar in Frage.

Dan setzte sich hin und beantwortete die Mail. Er bekundete sein Interesse und wollte sein neues Hobby mit einfließen lassen. Und dann war da noch dieses neue Dings, das soziale Netzwerk… Facebook oder so. Vielleicht wäre das ein einfacherer Weg, in Kontakt zu bleiben. Aber jetzt wollte er erstmal Videos veröffentlichen. Abenteuer erleben. Dinge tun. Vielleicht blieben dann auch die Alpträume aus.

ACSOLAR #001: ACELS – Die Ouvertüre

Raum und Zeit existieren seit geraumer Zeit

Und so beginnt es… Der erste Zyklus dieser Reihe startet mit dem großen Auftakt, der Ouvertüre. Denn Raum und Zeit existieren seit geraumer Zeit, doch der Ausblick auf die Zukunft ist schwierig. Während die Organisation ASTROCOHORS im Weltall versucht, eine große Krise zu meistern, gehen die Ereignisse auf dem Planeten Erde weiter. Dies ist der Bericht in den Chroniken der ACELS, und wir erleben diesen Bericht in unterschiedlichen Medien…


Videoepisoden

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Das Jahr ist 2009 nach der Zeitrechnung AD des Planeten Erde, 12009 nach der Zeitrechnung der Menschheitsgeschichte und 3043 nach Galaktischer Zeitrechnung. Geschützt vom RASTER gleitet die Erde abgeschirmt von den galaktischen Ereignissen gemächlich durch den Weltraum. Eine Gruppe von Freunden ist über den ganzen Erdball zerstreut, ist aber dazu bestimmt, wieder zusammenzufinden. Sie ahnen nicht, dass noch viel größere Ereignisse anstehen…

Dies sind die Videoepisoden, die die Geschichte erzählen, kontinuierlich, Stück für Stück. Alle Videoepisoden sind sortiert in einer Kategorie zu finden.


NetRoman

Ein Freund hatte diese merkwürdige Idee gehabt. Und am Anfang hatte es sehr merkwürdig geklungen. Es war gewöhnungsbedürftig. Doch schließlich, nachdem noch mehr Freunde den Spitznamen verwendeten, war es eben so. Er hatte diesen Spitznamen weg: der “Glorreiche Initiator”, oder auch “Initiator”. Er stellte den Karton, den er aus dem Archiv geholt hatte, auf den Tisch und blickte sich um. Ja, das wäre ein hervorragender Ort für ein neues Hauptquartier. Der Name hatte auch Klang: “Phantastisches Projekt”. Daher hatte der Initiator auch seinen Spitznamen, er hatte das Projekt vor nun mehr ziemlich genau 24 Jahren ins Leben gerufen. Eben initiiert. Zusammen mit ein paar Freunden von der Schule. Unterstützt wurden sie dabei von einem Vertrauenslehrer, einem gewissen Philemon Hoaxley. Er war mittlerweile Professor geworden, denn er lehrte an irgendeiner Uni.

Die Zeit, so schien es, hatte es gut gemeint mit den Plänen des Initiators. Mittlerweile gäbe es auf der Erde alles, was sich die Freunde damals nur erhofft hatten: Möglichkeiten, Texte und Videos zu publizieren, einfach so! Das hätte mal früher so sein sollen. Obwohl, so dachte sich der Initiator, auf diese Weise ist nicht alles von der Schule im Internet gelandet.

Der Glorreiche Initiator 2009. Bild: PHAN.PRO

Tatsächlich waren sie aber auch mehr gewohnt. Die Geschichte ging damals nach der Gründung des Projekts ziemlich überdreht weiter: Hoaxley, das hatte er später zugegeben, war tätig für die Organisation ASTROCOHORS – sie hieß damals noch STAR COMMAND -, eine Geheimorganisation von Exoterranern, die aufpassen sollte, dass mit der Erde und der Menschheit alles gut läuft. Der Initiator, sein Projekt und damit seine Freunde, wurden ebenfalls in die Organisation aufgenommen. Es war eine wilde Zeit, doch dann, nach der Schule, Anfang der 1990er, hatten sie sich aus den Augen verloren. Eben, auf der Erde gab es noch kein allgemeines Internet und erst recht keine sozialen Medien. Wenn man nicht hart dafür arbeitete, dann lösten sich Freundschaften aufgrund von Entfernung, Pflicht und Arbeit auch mal auf. Und so gingen seit dem letzten Treffen gut und gern zwei Jahrzehnte ins Land. Der Initiator blieb bei der Sache, als das Internet aufkam, versuchte er sich mit dem neuen Medium und entwarf Webseiten. Es war allerdings klar, dass das allein schwierig sein würde. So entstand die Idee, die Freunde von damals wieder zu kontaktieren. Sie waren indessen in alle Winde zerstreut.

Wobei es einen der Freunde besonders gut getroffen hatte: Jeff Holland, der nach der Schule bei der Organisation geblieben war. Von Zeit zu Zeit meldete sich der sogar, um den Initiator mit dem Neuesten aus dem All zu versorgen. Bei ASTROCOHORS war man sich ziemlich uneins, wie die Erdenabteilung generell weitergehen sollte. Schon seit Jahren wurde gefordert, für das Sonnensystem eine eigene Abteilung zu gründen, die im Notfall auch unabhängig arbeiten konnte. Da jedoch die verschiedenen planetaren Regierungen des GALAKTIKUMS, der Vollversammlung der Welten des Orion-Arms der Galaxis, hier ein Wörtchen mitzureden hatten, gab es immer wieder Verfahrensfragen, die das Fortkommen der Planung blockierten.

Jeff war gerade auf dem Weg zurück zur Erde. Der Initiator hatte ihn schon kontaktiert, die Pläne unterbreitet und hoffte nun auf Rückmeldung. Aber was genau waren die Pläne? Das Projekt sollte verschiedene Abteilungen aufbauen. Die Freunde hatten unterschiedliche Interessen gehabt und jeder sollte für seinen eigenen Bereich verantwortlich sein. Berichte über Reisen, Abenteuer, die schönen Orte des Planeten Erde, sowas in der Art. Dazu wäre es ganz gut, mit dem Rekrutierungsprogramm ASTROCOHORS CLUB zusammen zu arbeiten. Aber eins nach dem anderen!

Der Initiator setzte sich an den Tisch und öffnete die Kiste. Viele Souvenirs befanden sich darin. Er holte etwas heraus, das mittlerweile schon eine Rarität war: Eine Bleitasche! Diese Bleitasche wurde zu anderen Zeiten dafür verwendet, um Filme sicher durch die Kontrollen im Flughafen zu bringen. Das lag daran, dass diese Filme aus alten Fotoapparaten empfindlich für Röntgenstrahlung waren. Wenn man die Filmkapseln oder eine Kamera, in der ein Film eingelegt war, durch die Gepäckkontrolle schickte, wo das Gepäck mit Röntgen durchleuchtet wurde, konnte das den Film “verblitzen”, wie man dazu sagte. Die Röntgenstrahlen verursachten Flecken auf der Oberfläche des Films, die dann natürlich auf jedem einzelnen Bild zu sehen waren. Aber überhaupt: Filme! Das konnte man sich kaum vorstellen, aber zu diesen Zeiten mussten Kameras noch mit Filmen geladen werden. Auf einen Film passten entweder 24 oder maximal 36 Bilder, dann war er voll. Dann musste man diesen Film zum Entwickeln bringen. Erst wenn die Bilder fertig waren, erfuhr man, ob sie was geworden waren. Wenn man das heute einem jüngeren Menschen beschrieb, musste der denken, Opa erzählt wieder vom Krieg.

Der Initiator wusste auch, von wem die Tasche stammte: Jack T. Greeley. Der Initiator seufzte. Jack hatte es geschafft. Er hatte sich seinen Lebenstraum verwirklicht. Schon in der Schule war er in der Schülerzeitung aktiv, danach war er dann wirklich und wahrhaftig Reporter geworden. So jemanden konnte man im Projekt gut brauchen. Er hatte ein gutes Auge für die richtigen Bilder und wusste natürlich, worauf es bei guten Texten ankommen würde. Dem Initiator war es gelungen, Jacks Adresse ausfindig zu machen. Vielleicht meldete er sich noch.

Ja, Bilder und Berichte… und einen von diesen neuen Videopodcasts. Das wäre es doch! Die Entwicklung nahm gerade Fahrt auf, das würde man nutzen müssen. Vielleicht würde es was werden. Bei den Themen der Berichte und des Podcasts fiel ihm etwas ein, an dem er schon einige Zeit gearbeitet hatte und was sicher ein guter Ausgangspunkt sein könnte: der EUROPA-PARK. Und da gab es jemand bei den Freunden, der für Freizeitparks eigentlich eher prädestiniert war: Mac Simum. Der Initiator hatte auch ihn angeschrieben, bis jetzt aber noch keine Antwort bekommen. Geduld war nun nötig.

Nicht nur war Geduld nötig um zu sehen, ob Mac sich meldete, für Melville Gannett, einen weiteren Freund, war da wohl noch etwas mehr, das getan werden musste. Der Freund war nach der Schule wohl etwas herumgereist, nach letzten Informationen hielt er sich in den Niederlangen auf. Es war von daher schwierig, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Erstmal musste man die genaue Adresse haben. Aber auch er würde das Team sicherlich gut ergänzen, am besten in der Abteilung für Reiseunterkünfte, Ferienparks, Hotelresorts und dergleichen.

Von noch einem Freund hatte der Initiator gehört, dass selbiger gerade ein neues Hobby angefangen hatte und Feuer und Flamme dafür war, aber das war kein Wunder, denn Dan O’Neil war schon immer eine Wasserratte gewesen. Seine Adresse war mit am leichtesten herauszufinden gewesen. Der Initiator hoffte, dass er sich am schnellsten melden würde. Tatsächlich lag in der Kiste eine alte Taucherbrille und eine wasserdichte Lampe. Die hatten beide schon was mitgemacht, damals, als die BASIS ATLANTIS angegriffen wurde und…

Halt! Weg mit den Geistern der Vergangenheit! Den Blick auf die Zukunft gerichtet! Allein das Datum musste doch ein Zeichen sein! Der 7. August, der Tag, an dem im Jahr 1985 das Projekt gegründet worden war. Und jetzt das 24jährige Jubiläum. Professor Hoaxley hätte da widersprochen. Daten, so hätte er gesagt, sind Schall und Rauch. Ein Aberglaube. Etwas, an das man sich klammerte. Aber, so sagte er immer, da könnte man auch versuchen, Mondlicht in der Hand zu halten. Dem Initiator war klar, wenn das Projekt wieder Fahrt aufnehmen sollte, brauchte das Team so einen klaren Denker. Also hatte er auch Professor Hoaxley eingeladen. Der Initiator hoffte, dass der Professor nicht zu beschäftigt mit tausend anderen Dingen wäre.

Es brauchte noch mehr, einen Techniker und jemand, der sich um die Computerbelange kümmerte. Und natürlich einen Regisseur, der dafür sorgte, dass die Videofolgen gut aussahen. Auch das sollte anlaufen. Unglaublicherweise, als der Initiator seine Idee bei ASTROCOHORS vorschlug, war man dort sogar begeistert. Deswegen hatte man ihm auch diese Räumlichkeiten in der Nähe einer der geheimen Basen, dem HEXAPHYRON, besorgt. In der Nähe der großen Bibliothek zu sein, könnte sicherlich nur helfen.

Der Initiator stand auf und ging zum Fenster. Von hier aus konnte man gut über die Stadt blicken. Große Pläne schwirrten dem Mensch durch den Kopf.

Und damit begann es…

Das sind die Episoden des NetRomans, der ebenfalls fortgeschrieben wird, Kapitel für Kapitel. Alle Kapitel des NetRomans sind ebenfalls sortiert in einer Kategorie zu finden.


Dies ist die Episode, die den Auftakt für diese Reihe bildet, in der alle Geschichten, die in der Welt des Phantastischen Projekts spielen, in eine chronologische Reihenfolge gebracht werden. Ausnahmsweise sind hier NetRoman und Videoepisode vereint in einer Folge für den Auftakt, aber ab jetzt verlaufen sie parallel nebeneinander und in getrennten Beiträgen.

Woche für Woche werden hier diese Episoden veröffentlicht, während sich langsam die ganze Geschichte entfaltet, von einer Idee, einem kleinen Projekt zu einer Organisation, die ein wichtiger Teil für ASTROCOHORS werden wird – das ist die Geschichte von ASTROCOHORS SOLAR. Um keine Folge zu verpassen, kann man diese hier per eMail als Newsletter abonnieren.

Chronologisch kann man die einzelnen Folgen über die Inhaltsverzeichnisse abrufen, oder indem man von hier aus startet. Unten auf jeder Seite sind Links angebracht, mit denen man vor- und zurückblättern kann.

Die Folgen sind nach Zyklen sortiert, die quasi die Funktion von “Über-Kapiteln” übernehmen. Dies hier sind die Auftaktfolgen der letzten Zyklen:

“Und so beginnt es…”

Botschafter Kosh in “Babylon 5”